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WERKWANDEL_0323

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Das Arbeitswelt Magazin

WERKWANDEL 03/2023 Wissenschaft direkt Der Arbeitsmarkt erlebt eine doppelte Transformation. 1. Digitalisierung: Diese hat anders als befürchtet bisher nicht zu Beschäftigungsverlusten geführt. Wichtig auch für den Erhalt von Beschäftigung ist, dass Betriebe technisch und organisatorisch auf der Höhe der Zeit bleiben. Die Verbreitung der Künstlichen Intelligenz nimmt »immer weiter zu und gilt aktuell als eine der wichtigsten Schlüsseltechnologien für die Wettbewerbsfähigkeit von Unternehmen«, so der Bericht. Eine zentrale Hausforderung ist es, Unternehmen und ihre Beschäftigten auf diesen Weg mitzunehmen. 2. Ökologischer Wandel: Er fordert in den kommenden Jahren umfassende Innovationen in unserer Wirtschaft. Daraus können neue Geschäftsmodelle und Beschäftigungschancen entstehen. Andererseits stellt dieser Wandel bestehende Arbeits- und Produktionsprozesse in Frage. Beschäftigungsabbau in einzelnen Sektoren ist nicht auszuschließen. Allerdings ist laut Bericht »übergreifend … nicht zu befürchten, dass die ökologische Transformation zu erheblichen Beschäftigungsverlusten führt«. Wir brauchen industriepolitische Initiativen und breitere Rahmensetzungen, die den technologischen Wandel beschleunigen. Im Arbeitswelt- Bericht 2023 heißt es dazu: »Die technologische Adaptionsfähigkeit ist der entscheidende Schlüssel für die Entwicklungsmöglichkeiten von Unternehmen und Beschäftigten.« Im doppelten Wandel werden sich Arbeitsmarktstrukturen dynamisch verändern. Berufswechsel zwischen Industrie, Handwerk und Dienstleistungssektor werden zunehmen. Das stellt neue Anforderungen an Vergütungsgestaltung und Entgeltpolitik. Innerhalb bestehender Berufsprofile verändern sich die Anforderungen. Gefordert sind hier beispielsweise umweltspezifische Kompetenzen, aber auch digitale Anwendungs- und Grundkompetenzen. Elemente nachhaltiger Arbeit | Grafik: Rat der Arbeitswelt 34

WERKWANDEL 03/2023 Wissenschaft direkt Wir brauchen nachhaltige Arbeit. Arbeitsbedingungen müssen menschengerecht und gesundheitsförderlich gestaltet sein, damit das Erwerbsvermögen und die Motivation der Beschäftigten langfristig erhalten bleibt. Zitat: »Nachhaltige Arbeit … berücksichtigt das Wechselverhältnis zwischen Arbeit und der ökologischen Lebensgrundlage auch künftiger Generationen sowie wirtschaftlicher Notwendigkeiten. Sie ist sozial, aber auch effektiv und produktiv.« »Die digitale und ökologische Transformation … fordert Betriebe wie Beschäftigte gleichermaßen heraus. Weiterbildung, Mitbestimmung und Partizipation sind die entscheidenden Hebel, um diese Herausforderung erfolgreich zu meistern.« Franz Donner, Sprecher des Rats der Arbeitswelt Kleine und mittlere Unternehmen sollten beim Aufbau »einer diversitäts- und lebensphasenorientierten Personalarbeit« Unterstützung erfahren. Zitat aus dem Bericht: »Der Rat der Arbeitswelt würdigt ausdrücklich die schon bestehenden Möglichkeiten für kleine und mittlere Unternehmen, sich in sozialpartnerschaftlich begleiteten Transformationsprozessen unterstützen zu lassen.« Betriebe kämpfen in einem schwierigen Umfeld um ihre Wettbewerbsfähigkeit. Sie tun dies vor der Kulisse großer geopolitischer Unsicherheiten, aber auch einem hohen Kostendruck zum Beispiel durch hohe Energiepreise. Eine weitere Herausforderung ist der demografische Wandel. Er verändert die Altersstruktur von Belegschaften und erschwert es, Personal zu finden. Der Arbeitswelt-Bericht 2023 greift auch die zunehmenden Ansprüche von Beschäftigten an die Work-Life-Balance auf. Empfehlung: »Eine Strategie, diesem zu begegnen, liegt in einer stärkeren Fokussierung auf den Erhalt der Beschäftigungsfähigkeit und -motivation.« Die doppelte Transformation ist eine Herausforderung für die Weiterbildung. Weiterbildung muss sich an den individuellen Voraussetzungen des einzelnen und den betrieblichen Bedarfen ausrichten. Einschätzung aus dem Arbeitswelt-Bericht 2023: »Abhängig von der spezifischen technologischen Entwicklung und den damit verbundenen Arbeitsund Produktionsprozessen kann sich der Weiterbildungsbedarf zwischen den einzelnen Branchen und Berufen unterscheiden — von kleinteiligen, berufs- begleitenden Trainings bis hin zu umfassenden Schulungen und Neu beziehungsweise Weiterqualifizierungen.« Freiräume und Flexibilität sind Katalysatoren des Wandels. Unternehmen benötigen laut Arbeitswelt- Bericht »flexible Gestaltungsspielräume, um ihre Wettbewerbs und Innovationsfähigkeit zu bewahren, Beschäftigte brauchen eine flexible Arbeits gestaltung, um Arbeitsanforderungen einerseits sowie Arbeit und Leben andererseits besser vereinbaren zu können«. Unternehmen, Sozialpartner und Politik sind gefordert, »die Balance zwischen mitarbeiterorientierter und unternehmerischer Flexibilität auszuloten und in Rahmenbedingungen einzubetten, die … eine ausreichende Stabilität von Prozessen und Beschäftigungsperspektiven ermöglichen«. Der Transformationsprozesses erfordert Beteiligung und Vernetzung. Denn »bei der Einführung neuer Technologien und/oder der organisatorischen Weiterentwicklung ist ein wesentlicher Erfolgsfaktor, das Wissen und die Erfahrung aller betrieblicher Akteure frühzeitig einzubeziehen«. Weiter heißt es dazu im Bericht: »Der betriebliche Konsens ist notwendig, aber darüber hinaus auch die Kooperation aller Akteure aus Wirtschaft, Wissenschaft, Gewerkschaften, Kammern, Arbeitgeberverbänden und Politik. Die verfasste Mitbestimmung spielt in diesem Zusammenhang eine zentrale Rolle.« Andere Beteiligungsformate, wie partizipative Ansätze zur Einbindung der Beschäftigten jenseits der verfassten Mitbestimmung, sind nach Überzeugung der Verfasser »wichtige Erfolgsfaktoren, gerade bei der Einführung neuer Technologien und der Etablierung neuer Prozesse«. Der erfolgreiche Weg in den Wandel braucht Forschung. Der Rat der Arbeitswelt betont die Wichtigkeit der »Weiterentwicklung von Forschungsaktivitäten und des Wissenstransfers für eine gute Gestaltung von Transformationsprozessen in der Pra- 35

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