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WERKWANDEL 2_22

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WERKWANDEL -Schwerpunktausgabe Nachhaltigkeit WERKWANDEL widmet Nachhaltigkeit eine Sonderausgabe und betrachtet die Aktivitäten rund um das Thema aus verschiedenen Perspektiven: Wie gehen kleine und mittlere Unternehmen mit den Anforderungen um? Wie wird ein Nachhaltigkeitszielbild entwickelt? Welche Zukunftstechnologien können nachhaltig zur Wettbewerbsfähigkeit beitragen? Und wie unterstützen Wissenschaft und Verbände die Unternehmen?

WERKWANDEL 02/2022 Zukunftsgespräch Foto: © blacksalmon/stock.adobe.com Wo sehen Sie den größten Handlungsbedarf in puncto Nachhaltigkeit? Bachmann: Der größte Handlungsbedarf liegt in den kleinsten Schritten. Energie sparen, gesünder essen, anders fahren, weniger verbrauchen, die Natur ernst nehmen, mehr füreinander da sein. All das muss jedes Unternehmen angehen. Wo braucht es dringend wissenschaftliche Forschung? Bachmann: Die wissenschaftliche Ökologie und die Grundlagen des zirkulären Wirtschaftens sind unterentwickelt. Nachhaltigkeit ist das normative, kulturelle Ziel. Das Normative und das Faktische kommen noch nicht richtig zusammen. Hier wiegen die organisatorischen und institutionellen Defizite besonders schwer. BEGRIFFSERKLÄRUNG: NORMATIV Das bildungssprachliche Adjektiv normativ sagt aus, dass etwas als Maßstab oder Regel dient beziehungsweise richtunggebend ist. Quelle → Aktuelle Buchpublikation: Die Stunde der Politik — Ein Essay über Nachhaltigkeit, Utopien und Gestaltungsräume. Was bedeutet für Sie persönlich Nachhaltigkeit? Bachmann: Freiheit von allen möglichen Kinkerlitzchen und Blick aufs Wesentliche. Wie nachhaltig leben Sie selbst? Bachmann: Überhaupt nicht, denn ich bin ja Teil der Überkonsumgesellschaft. Persönlich tue ich, was jede(r) tun kann. Ich fahre Bahn, auch in Europa, kaufe Öko, esse wenig Fleisch, wohne in einer kleinen Wohnung und verzichte unbeschwert auf Superkonsum. Und ich mische mich ein. Niemand lebt unpolitisch. Autorin +49 211 542263-25 Dipl.-Soz. Wiss. Nicole Ottersböck Wissenschaftliche Mitarbeiterin Fachbereich Arbeits- und Leistungsfähigkeit ifaa — Institut für angewandte Arbeitswissenschaft e. V. Nicole Ottersböck sieht die Vorteile von Nachhaltigkeit in vielen Bereichen von Unternehmen und Gesellschaft. INTERVIEWPARTNER Professor Dr. Günther Bachmann ist Vorstand der Stiftung Deutscher Nachhaltigkeitspreis e.V. und war langjähriger Generalsekretär des Rates für Nachhaltige Entwicklung. Seit 2014 ist er Honorarprofessor an der Leuphana Universität Lüneburg. Er ist unter anderem Mitglied im Wissenschaftlichen Beirat des Johann Heinrich von Thünen-Institutes und Fellow der NGO Conservation International. 38

WERKWANDEL 02/2022 Arbeitswelt gestalten Foto: © @drazen_zigic/stock.adobe.com Durch Shopfloor-Management Nachhaltigkeit vorantreiben Wie Unternehmen Elemente des Lean Managements nutzen können Steigende Energie- und Rohstoffpreise, der Zwang zu Einsparungen — das alles betrifft nicht nur Privathaushalte, sondern auch Industrieunternehmen. Auch neue Gesetze rücken das Thema »Nachhaltigkeit« ins Blickfeld. Shopfloor-Management kann in der Praxis unterstützen! Neue Anforderungen an die Arbeitswelt Unternehmen müssen zunehmende Nachhaltigkeitsanforderungen durch Gesetzgeber, Kunden, Investoren und Gesellschaft erfüllen. Sie sollen jährlich über ihre Situation, Ziele sowie über Maßnahmen und Ergebnisse bei der Verbesserung der Nachhaltigkeit berichten und diese überwachen. Dafür brauchen sie Strukturen sowie die Organisation von Abläufen für die tägliche Arbeit. Nur so kann Nachhaltigkeit transparent und kontinuierlich verbessert werden. Shopfloor-Management: Nachhaltigkeit mit System Viele Unternehmen haben in den vergangenen Jahrzehnten Shopfloor-Management-Systeme eingeführt, um kontinuierliche Verbesserung nach dem Lean-Ansatz zu erreichen. Dies hat sich im operativen Tagesgeschäft als zielführendes Instrument zur Umsetzung des KVP — Kontinuierlicher Verbesserungsprozess bewährt. Shopfloor-Management bildet ein wichtiges Bindeglied zwischen übergeordneten Zielen, Prinzipien sowie Strategien eines Unternehmens und der praktischen Arbeit vor Ort. Besprechungen wie auf diesem Bild gehören zum Unternehmensalltag. 39

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