Aufrufe
vor 1 Jahr

WERKWANDEL 3_22

  • Text
  • Wissenschaft
  • Künstliche intelligenz
  • Innovation
  • Digitalisierung
  • Wertschöpfung
  • Psyche
  • Zukunftsgespräch
  • Arbeitszeit
  • Mitarbeiter
  • Menschen
  • Arbeit
  • Kurzarbeit
  • Arbeitswissenschaft
  • Ifaa
  • Arbeitswelt
  • Werkwandel
  • Unternehmen
Vordenker › Frank Voßloh (Viessmann) über die Energiekrise & mehr Arbeitswelt vor Ort › Zwei Jahre Corona und Kurzarbeit: Erfahrungen der M+E-Industrie Wissenschaft direkt › Mit KI das Wissen der Babyboomer sichern › humAIn work.lab — KI im Arbeitsalltag › Studie zum Innovationsmanagement › ifaa-Trendbarometer › Zukunftsgespräch: KMU-Einstieg ins Internet der Dinge Arbeitswelt gestalten › Digitale Personalakte › Normen für KI in der Arbeitswelt › Hybride Wertschöpfung spielerisch erleben › Neue Handlungshilfe zur psychischen Belastung

WERKWANDEL 03/2022 Arbeitswelt vor Ort Anteil Beschäftigte mit KUG: 31 % Anteil KUG-Stunden bei den Beschäftigten mit KUG: 12 % Jeder 3. Beschäftigte war in Kurzarbeit. Insgesamt fehlte den Betroffenen 12 Prozent ihrer Jahresarbeitszeit. Einbrechende Umsätze aufgrund der Corona-Pandemie, unsichere Auftragslagen und teils komplette Einstellung der Produktion: Diese Umstände führten 2020 und 2021 zu einem vermehrten Einsatz von Kurzarbeit. Ähnlich wie in der Finanzkrise 2008/2009 war es Ziel der Unternehmen, Arbeitsplätze zu sichern und den Betrieb so sinnvoll wie möglich weiterzuführen. Was haben wir aus zwei Jahren gelernt? Die Einführung von Kurzarbeit hat immer Auswirkungen auf die Einkommen der Beschäftigten. Die Verdienste in unterschiedlichen Berufen sind bereits seit vielen Jahren Gegenstand der Verdienststatistiken, die von den M+E-Verbänden mit Unterstützung des ifaa angeboten werden. Die Verbände NORDMETALL, NiedersachsenMetall und METALL NRW haben in ihren Statistiken nun die Kennzahlen zur Kurzarbeit aufbereitet. Für 2020 haben sie die Verdienste von mehr als 50 000 Beschäftigten aus 165 Betrieben ausgewertet. Rund ein Drittel der Beschäftigten waren im Lauf des Jahres in Kurzarbeit — durchschnittlich 12 Prozent der Gesamt-Arbeitszeit sind ausgefallen. Dabei waren die Betriebe in Nordrhein-Westfalen mit einem Kurzarbeiteranteil von 51 Prozent deutlich stärker von Kurzarbeit betroffen als im Norden (27 Prozent). Die Einführung von Kurzarbeit erfolgte meist in intensiver Betreuung durch die Juristen der Arbeitgeberverbände. Zur nachträglichen Beschreibung der Kurzarbeitssituation wurden auch spezielle Interviews mit vier betrieblichen Akteuren geführt. Das sind die Ergebnisse. Von Kurzarbeit betroffene M+E-Branchen Die Auswertungen der Verdienststatistiken zeigen große Unterschiede zwischen den verschiedenen Branchen der M+E-Industrie. Der Straßenfahrzeugbau war im gesamten Jahr 2020 mit 56 Prozent der Beschäftigten mit Kurzarbeitergeld (KUG) und 10 Prozent ausgefallener Arbeitszeit am stärksten betroffen. Die Elektrotechnik war stärker von Kurzarbeit betroffen als der Maschinenbau, weil die Lieferketten für elektronische Bauteile stark gestört waren und oft bis nach Ostasien reichen. Differenzierung der Kurzarbeit nach Unternehmensbereichen Auch innerhalb der Betriebe gab es Unterschiede: Von den Beschäftigten waren rund 20 Prozent bis nahezu 90 Prozent in Kurzarbeit. Grundsätzlich wurde geprüft, welches Arbeitsvolumen verloren ging und welche betrieblichen Aufgaben von Arbeitsmangel betroffen waren. Waren mehrere Beschäftigte mit der gleichen Aufgabe betraut, so wurde die Kurzarbeit möglichst gleichmäßig verteilt. Diese Verteilung 22

WERKWANDEL 03/2022 Arbeitswelt vor Ort 60 % 56 % 50 % 47 % 40 % 40 % 37 % 30 % 31 % 24 % 23 % 20 % 19 % 10 % 10 % 13 % 7 % 12 % 10 % 8 % 14 % 3 % 0 % Straßenfahrzeugbau Metallerzeugung, -bearbeitung, Gießereien Herstellung von Metallerzeugnissen Elektrotechnik Alle Maschinenbau Sonstige M+E-Branchen industrienahe Dienstleistungen Anteil Beschäftigte mit KUG Anteil KUG-Stunden aller Beschäftigten mit KUG Verbreitung von Kurzarbeit in den unterschiedlichen M+E-Branchen erfolgte in Absprache mit den Vorgesetzten und Beschäftigten; zum Teil konnten die Beschäftigten auch ihre Wünsche bezüglich der Arbeitszeit einbringen. Neben der Produktion waren insbesondere der Vertrieb und der Außendienst stark tangiert: Von einem Tag auf den anderen standen diese Bereiche ohne Arbeit da. Denn beispielsweise Besuche der Kunden auf dem Betriebsgelände waren nicht mehr erlaubt. Viele Betriebe haben aus Vorsicht ihre Investitionen heruntergefahren, sodass die damit verbundenen Aufgaben entfielen. Wenn in Kurzarbeit gearbeitet werden musste, wurde versucht, einen Ausgleich für alle betroffenen Beschäftigten zu schaffen, sodass nicht bestimmte Personengruppen mehr Kurzarbeit und andere weniger Kurzarbeit hatten. 20 % 18 % 16 % 14 % 12 % Auswirkung der Kurzarbeit auf einzelne Jobs Die Auswertung zeigt, dass besonders häufig die Serienmontage, die Maschinen- und Anlagenbedienung sowie das Schweißen betroffen waren. Hiermit konnte die Produktion entsprechend der Auftragslage heruntergefahren werden. Marketingreferent/innen, die CNC-Programmierung und die Entgeltabrechnung waren hingegen vergleichsweise selten in Kurzarbeit. In den Interviews wurde deutlich, dass es besondere betriebliche Funktionen gab, die von Kurzarbeit kaum betroffen waren: Geschäftsleitungen, Prokuristen, IT-Leiter, Beschäftigte in Mutterschutz, Auszubildende und einige Mitarbeiter mit speziellen Aufgaben wie zum Beispiel der Gehaltsabrechnung. 10 % 8 % 6 % 4 % 2 % 0 % Produktion Vertrieb und Marketing Entwicklung und Konstruktion Dienstleistungen Materialwesen Informationsverarbeitung Finanz- und Rechnungswesen Personalwesen Anteil der Kurzarbeitsstunden der Beschäftigten mit Kurzarbeitergeld (KUG) nach Unternehmensbereichen 23

© 2021 ifaa – Institut für angewandte Arbeitswissenschaft e. V.

DatenschutzImpressum