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WERKWANDEL 01_2025

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Das Arbeitsweltmagazin Schwerpunktausgabe Künstliche Intelligenz

WERKWANDEL 01/2025

WERKWANDEL 01/2025 Arbeitswelt vor OrtKünstliche Intelligenz (KI) verändert unsere Arbeitsweltin vielerlei Hinsicht. Während Technologie frühervor allem sich wiederholende Tätigkeiten automatisierte,nimmt KI immer mehr Einfluss auf dieOrganisation und Arbeitsabläufe von Teams. Sowohlderen Struktur als auch Führungswerkzeuge erfahreneinen Veränderungsprozess, der in vielen Bereichenmehr Freiheit in der Arbeitsgestaltung zulässt.Routineaufgaben werden leichter, Führen auf Distanzwird persönlicher, neue Arbeitsmodelle wie Workation(Kombination von Urlaub und Arbeit) werden denneuen Bedürfnissen der Teammitglieder gerecht.Bei alldem ist Selbst- und Menschenkenntnis wichtigerdenn je — nicht nur für Führungskräfte, sondernauch für ihre Teams.Mit Joshua Friedrich, Head of Research and Innovationbei quattec IT-Dienstleistungen GmbH,haben wir darüber reflektiert, was die emotionaleIntelligenz im Verhältnis zur KünstlichenIntelligenz zu bieten hat. Die Ergebnisse zeigt dienachfolgende Gegenüberstellung. Diese Reflexionmacht deutlich, dass das Zusammenspiel von EIund KI notwendig und wertvoll ist.KI erfordert emotionale IntelligenzTeams werden mit dem Einsatz von KI in derArbeitswelt nicht nur strukturell, sondern auchpsychologisch beeinflusst. Verbesserungen inKompetenzen der emotionalen Intelligenz (EI)Selbstwahrnehmung: Erkennen und Verstehen der eigenenEmotionenSelbstregulation: Kontrolle über impulsive Reaktionen undEmotionenEmpathie: Erkennen und Verstehen der Emotionen und BedürfnisseandererBeziehungsmanagement: Aufbau und Pflege zwischenmenschlicherBeziehungenSoziale Wahrnehmung: Deutung sozialer Signale wie Mimik,Tonfall und KörperspracheKörpersprache lesen: Interpretation von Gesten und nonverbalenSignalenSensitivität: Feingefühl für emotionale und soziale NuancenSoziabilität: Förderung positiver sozialer Interaktionen undTeamharmonieSelbstkenntnis: Reflexion über eigene Werte, Motive undSchwächenMenschenkenntnis: Einschätzung von Persönlichkeit,Absichten und EmotionenEmotionale Anpassungsfähigkeit: Flexibilität in neuen undkomplexen sozialen SituationenEmotionale Motivation: langfristige Inspiration durch persönlicheWerte und VisionenKonfliktlösung: Förderung von Kooperation und Auflösungemotionaler SpannungenKommunikationsfähigkeit: nuancierte Kommunikation durchTonfall, Mimik und GestikEthik und Werte: Entscheidungen auf Basis moralischerGrundsätze und WerteKompetenzen der Künstlichen Intelligenz (KI)Datenverarbeitung: Analyse großer Datenmengenin kürzester ZeitAutomatisierung: effiziente Durchführung repetitiver AufgabenMachine Learning: Lernen und Anpassen auf Basis von DatenPräzision und Konsistenz: Hochqualitative und wiederholbareAusführungEchtzeitanalyse: schnelle Verarbeitung und Reaktion aufaktuelle DatenSkalierbarkeit: Vervielfältigung und Skalierung der Leistungsfähigkeitnur begrenzt durch RessourcenbedarfUnvoreingenommenheit: datengetriebene Analysen ohne emotionaleEinflüsse (sofern Daten frei von Bias [Datenverzerrung] sind)Flexibilität: Verarbeitung und Erzeugung neuer Daten, die nichtTeil der Trainingsdaten warenErkennung von Mustern: Identifikation von Trends, Anomalienund MusternSprachverarbeitung: Verstehen und Generieren natürlicherSprache (NLP — neurolinguistisches Programmieren)Simulation: Erzeugung realistischer Modelle und VorhersagenMultimodal: gleichzeitige und gemeinsame Verarbeitungverschiedener Eingabeformate, wie Audio, Video oder TextAutomatische Entscheidungsfindung: Ableitung und Priorisierungvon Entscheidungen auf Basis komplexer DatenanalysenProzessoptimierung: Auffinden von Schwachstellen undVorschläge zur OptimierungVorhersagefähigkeiten: Nutzung historischer Daten zur Prognosezukünftiger Entwicklungen28

WERKWANDEL 01/2025 Arbeitswelt vor OrtEffizienz, Teambindung, Motivation und Arbeitsatmosphärestehen Risiken wie einer möglichenEntfremdung durch fehlende persönliche Interaktionengegenüber. Entscheidend ist die bewussteund verantwortungsvolle Nutzung von KI, die denMenschen in den Mittelpunkt stellt und sowohltechnologische als auch zwischenmenschlicheStärken integriert. Der reflektierte Einsatz unddie bewusste Verwendung von KI in Unternehmenkönnen die Zufriedenheit der Mitarbeitenden steigernund zu einer höheren Leistungsfähigkeit derTeams führen.So zeigt es sich, dass der Einsatz von KI in derArbeitswelt selbst einen positiven Einfluss hat. EineUntersuchung des Bayerischen Forschungsinstitutsfür Digitale Transformation (bidt 2023) zeigt, dass27 Prozent der Erwerbstätigen in Deutschland bereitstextbasierte generative KI im beruflichen Kontextnutzen. Die Mehrheit dieser Nutzenden (60 Prozent)gibt an, dass die erzeugten Ergebnisse beruflichsinnvoll eingesetzt werden konnten, und 64 Prozentberichten von einer spürbaren Zeitersparnis. Zudemgaben 63 Prozent an, dass ihre Arbeitsergebnissedurch den Einsatz von KI positiver wahrgenommenwurden, ohne dass ein größerer Arbeitsaufwanderforderlich war. Quelle: Bayerisches Forschungsinstitutfür Digitale Transformation, bidt (Hrsg.) »GenerativeKI verändert die Arbeitswelt erheblich« (2023).Neue Führungskompetenzen für dieArbeitswelt von morgen»Erfolg besteht darin, dass man genau die Fähigkeitenhat, die im Moment gefragt sind«, postulierteeinmal Henry Ford (Hirzel M, Gaida I,Geiser U 2013).Im Hinblick auf die Zusammenarbeit mit KünstlicherIntelligenz bekommt diese Aussage ein ganzneues Gewicht. Etliche wissensbasierte Tätigkeitenkönnen durch den Einsatz von KI zumindest teilweiseersetzt werden. Die Führung von räumlich verteiltenMitarbeitenden ist in diesem Wandel für einengroßen Teil der Unternehmen Alltag geworden. Dochdamit sind neue Führungswerkzeuge erforderlich,die es ermöglichen, trotz Distanz Mitarbeiterbindungaufzubauen. KI-basierte Tools wie Microsoft Teams,Slack AI oder Zoom AI Companion ermöglichenzwar eine effizientere Kommunikation und sind einespürbare Erleichterung, um alle Teammitglieder aufden gleichen Wissensstand zu bringen: Sie bündelnInformationen und machen diese transparent. Dochdies reicht bei Weitem nicht aus, um ein Teamgefühlaufzubauen. Hierfür braucht es gute Kenntnisse inSelbst- und Menschenkenntnis sowie entsprechendeKommunikationskompetenzen.Die Führung von räumlich verteiltenMitarbeitenden ist für vieleUnternehmen Alltag geworden.Das erfordert neue Führungswerkzeuge,die trotz DistanzMitarbeiterbindung ermöglichen.Eva BrandtWir haben zur Stärkung der Selbst- und Menschenkenntnisdas appbasierte PersönlichkeitsmodellMind Codex® entwickelt. Dank der Erkenntnisseüber die Stärken der Mitarbeitenden können somitTeams zielgerichtet und basierend auf ihren jeweiligenindividuellen Kompetenzen und Potenzialenzusammengestellt werden. Mind Codex® beschreibtauf der Basis der Neuropsychologie vier Einflussfaktorender Persönlichkeit mit ihren dazugehörigenStärken, Potenzialen und Herausforderungen.Jeder Mensch kann auf alle vier Faktoren zugreifen.Der Unterschied liegt in der Rangfolge und Stärkeder Ausprägung der jeweiligen Einflussfaktoren.Wir sprechen hierbei von einem temperamentvollenMacheranteil, einem menschenorientiertenEmpathiker und einem detailorientierten Analytiker.Der vierte Einflussfaktor beschreibt sich durchunsere individuellen Werte. Diese sind gleichfallsauch unser Navigationssystem, um glücklich zusein. Darüber hinaus zeigen uns die Werte auch auf,ob ein Unternehmen oder eine Führungskraft zumir passt und ich mich mit meinem Wertesystem indieser Verbindung wohlfühlen kann. Dasselbe zeigtsich natürlich auch im privaten Kontext in Freundschaftenund Partnerschaften. Die eigenen Wertemüssen nicht deckungsgleich sein mit den Wertender anderen, allerdings sollten sie zumindest kom-Selbst- und Menschenkenntnis stärktUnternehmenEine stärkere emotionale Bindung der Mitarbeitenden führtzu signifikant weniger Krankmeldungen und einer geringerenFluktuation. Unternehmen, die gezielt Persönlichkeitsanalyseneinsetzen, können diese Bindung stärken, indemsie individuelle Bedürfnisse und Persönlichkeitsmerkmaleder Mitarbeitenden berücksichtigen. Dank dieser Maßnahmensank die durchschnittliche Anzahl der Krankheitstagein den untersuchten Unternehmen um 12 Prozent, währenddie Fluktuation um bis zu 15 Prozent reduziert werdenkonnte (AOK 2024).29

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