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WERKWANDEL 01_2025

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WERKWANDEL 01/2025

WERKWANDEL 01/2025 Arbeitswelt vor OrtBeispielhafte Pick-by-Light-Fachanzeige mit Blickfangleuchte, Mengenanzeige, Quittiertaste, Funktions- und KorrekturtastenFoto: KBS Industrieelektronik GmbH/Wikipediagang mit Gefahrstoffen). In diesem Zusammenhangsind auch die Potenziale leistungsfähigerKI-Sprachsysteme zu sehen und auf ihre Eignungzur Überwindung von Sprachbarrieren zu prüfen.Auf diese Weise bieten Digitalisierung und KI großesPotenzial, die Passung zwischen dem Angebotund der Nachfrage von Tätigkeiten zu verbessern.Beispiel für die Strukturierung und digitaleUnterstützung von ArbeitsaufgabenNachfolgend wird ein Anwendungsfall geschildert:In einem ersten Schritt hatte man hier Teilaufgabender Gesamtaufgabe analysiert und strukturiert;anschließend wurden diese mittels digitalerHilfsmittel unterstützt. Dabei wird beschrieben,wie sich die Aufgaben verändert haben, und wiesich das auf die Qualifikations- und Kompetenzprofilesowie die Anforderungen der (Teil-)Aufgabenauswirkt.Das Vorgehen basiert auf mehr als 30 konkretenAnwendungsbeispielen, in denen im Rahmenvon Experteninterviews die Auswirkungen derDigitalisierung auf Arbeitsaufgaben analysiertwurden (Gahmann et al. 2023). In einem zweitenSchritt wird versucht, KI-Potenziale auf Basis derDigitalisierungsmaßnahmen zu erkennen. DieFragen lauten also:››Wie kann KI in den einzelnen Beispielen eingesetztwerden?››Welche Aufgabenanteile kann/sollte sie übernehmen,um die Tätigkeit für andere Qualifikationsniveausnutzbar zu machen?››Kann die KI bereits das Einarbeiten mitunterstützen?Beispiel: Assistenzsysteme in der MontageDigitalisierungsmaßnahmen:In diesem Anwendungsfall wird ein vom Werkerkonfigurierbares Assistenzsystem betrachtet, dasArbeitssequenzen bei der Montage anzeigt unddurch Pick-by-Light-Funktionen die Beschäftigtenunterstützt. Die Durchführung der Montage umfasstmehrere Teilaufgaben, die in einem erstenSchritt strukturiert werden:››Vorbereitung der Montage (Prüfung der TeileundMaterialverfügbarkeit, Bereitstellungvon Prüf- und Montagevorrichtungen),››Montage der Steuergeräte mit komplexenMontageinhalten,››Durchführung der Qualitätssicherung(Über prüfung und Dokumentation derFunktions fähigkeit, der Qualitätsparameterund der Vollständigkeit der Montageinhalte).Zur Unterstützung dieser Teilaufgaben wurdeein Assistenzsystem eingeführt, dessen Inhalteund Assistenzfunktionen die Montagebeschäftigtenzuvor selbst konfigurieren. Wenn einebereits vorhandene Variante montiert werdensoll, werden den Beschäftigten die anstehendenArbeitssequenzen über das Assistenzsystemam Arbeitsplatz angezeigt. Zusätzlich ist einePick-by-Light-Unterstützung gegeben, die denBeschäftigten hilft, die richtigen Bauteile auszuwählen.Soll eine neue, noch nicht im Systemangelegte Variante montiert werden, nutzen dieMontagebeschäftigten ebenfalls das Assistenzsystem,um die einzelnen Arbeitssequenzen zu definieren,zu beschreiben und gegebenenfalls mitunterstützenden Grafiken, Videosequenzen und46

WERKWANDEL 01/2025 Wissenschaft direktkönnen sie eigenständig erste Montageprozesseausprobieren, es ist keine weitere Arbeitskraftgebunden.KI-PotenzialUm die im Anwendungsfall »Montage« vorgestelltenTeilaufgaben tauglicher für weitere Qualifikationsniveauszu machen, soll hier ebenfalls einKI-gestütztes Anwendungsszenario vorgestelltwerden. Durch die Einführung des Assistenzsystemskonnten einige Teilaufgaben der Montagebereits so vereinfacht beziehungsweise unterstütztwerden, dass die Einarbeitungszeit sowie die Anforderungenan die Konzentration der Beschäftigtenbei der Montage reduziert werden konnten.KI-Assistenz kann auchweniger Qualifiziertenhelfen, den Einstieg in denArbeitsmarkt zu finden.Sascha StowasserFoto: © KOTO/stock.adobe.comDaten zu hinterlegen. Diejenige Person, die dieneue Variante anlegt, kann dabei die Reihenfolgeder Arbeitsschritte und den Detaillierungsgradder Unterstützung festlegen.Das Assistenzsystem greift somit explizit aufdas vorhandene Fachwissen der Montagebeschäftigtenzurück, das die Basis für die Unterstützungbildet. Vor der Einführung des Assistenzsystemserfolgte die Montage der Steuergeräte nach Hydraulikschaltplanund Stückliste. Diese Unterlagensind nach wie vor verfügbar; die Basis für dieMontage bilden jedoch die in der Assistenz hinterlegtenArbeitsschritte. Als neue Teilaufgabe ist dieKonfiguration des Systems bei neuen Variantenhinzugekommen. Die erforderlichen Kompetenzenhaben (abgesehen von einer fünfstündigenAnpassungsschulung) keine wesentlichen Änderungenerfahren. Vielmehr ist es nun so, dass diebereits vorhandenen persönlichen und fachlichenKompetenzen einzelner Beschäftigter einfacherdurch die Selbstkonfiguration und das Einsteuernvon Verbesserungen im Rahmen eines KontinuierlichenVerbesserungsprozesses (KVP) genutztwerden können und somit einen Mehrwert generieren.Darüber hinaus war und ist es erklärtesZiel, hier die Kompetenzen der Fachkräfte zunutzen und gegebenenfalls durch weitere Unterstützungaufzuwerten, damit keine Ingenieureoder Techniker als Ansprechpartner für relevanteFragen und Veränderungen zur Verfügung stehenmüssen. Weiterhin können insbesondere neueBeschäftigte schneller und mit weniger Aufwandeingearbeitet werden. Mithilfe des AssistentenUm den Prozess mithilfe von KI-Technologienweiter zu unterstützen, könnten einige derPick-by-Light-Funktionen mittels KI so vereinfachtund optimiert werden, dass der Benutzeroder die Benutzerin vollständig durch den jeweiligenProzessablauf geleitet werden. Darüber hinausbesteht die Möglichkeit, hier nicht nur geleitet,sondern auch direkt angeleitet (im Sinne einerVorgabe) zu werden und beispielsweise anhand einesroten und grünen Signals eine Kontrollschleifein den Prozess einzubauen. Die Darstellung deroptischen Signale hätte zudem den Vorteil, überSprachbarrieren hinweg immer denselben Prozessstandardabbilden zu können. Ein Fachwissenwäre so für bestimmte Tätigkeiten gegebenenfallsnicht mehr erforderlich und die Anlernzeit würde47

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