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WERKWANDEL 01_2025

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Das Arbeitsweltmagazin Schwerpunktausgabe Künstliche Intelligenz

WERKWANDEL 01/2025

WERKWANDEL 01/2025 Wissenschaft direktWebauftritt des Fraunhofer FITnen, dass sie optimal zum Nutzungskontext derjenigenpassen, die mit ihnen arbeiten sollen.Viele Unternehmen richten aktuell ihren Fokusvor allem auf die technische Realisierung undImplementierung von GenAI, während wichtigeAspekte wie die Mitarbeiterzentrierung und die Einhaltungvon etablierten Normen in den Hintergrundtreten. Dabei erfordert gerade die Entwicklung undEinführung von GenAI-Systemen eine enge Verknüpfungvon technologischer Exzellenz und menschzentriertenGestaltungsaktivitäten, damit solcheVorhaben auch nachhaltig erfolgreich sind. Dennam Ende sind es die Mitarbeitenden oder Kunden,die die neuen technologischen Lösungen akzeptierenund in ihren Arbeitsalltag integrieren müssen.GenAI als dynamischer AssistentIm Unterschied zu herkömmlichen Software-Werkzeugen, die strikt auf regelbasierten Funktionenberuhen, agiert GenAI wie ein dynamischerAssistent: Sie ist in der Lage, aus Interaktionenmit Menschen zu lernen, sich an neue Anforderungenanzupassen und eigenständig Lösungenzu entwickeln. Diese Vielseitigkeit macht siezu einem leistungsstarken Partner, bringt aberauch Herausforderungen mit sich. Mitarbeitendemüssen nicht nur wissen, wie sie mit der GenAIumgehen, sondern auch Vertrauen in ihre Entscheidungenund Vorschläge aufbauen. Nur wennUnternehmen diese neuartige Dynamik berücksichtigen,kann GenAI ihr volles Potenzial entfalten,ohne bei den Nutzenden Überforderung oderSkepsis auszulösen.1. Datenbasis und KontextbezugEine zentrale Herausforderung besteht in der fehlendenAnpassung der GenAI an die spezifischenAnforderungen einer Arbeitsumgebung. Ohne einegenaue Analyse der »informellen« (tatsächlich gelebten)Aufgabenerledigung und Erfordernisse derpotenziellen Nutzergruppen kann GenAI keine verlässlichenund relevanten Ergebnisse liefern. DasResultat ist dann ein Festfahren der Nutzenden ineiner endlosen Interaktionsschleife mit der GenAI.Darum gilt es, die Erfordernisse systematisch zuermitteln und daraus resultierende Nutzungsanforderungenherzuleiten, um Informationssystemeeffektiv, effizient und zufriedenstellend zu gestalten.Anstatt sich auf Vermutungen zu stützen, erörtertdie Normenreihe der ISO 9241 eine strukturierteHerangehensweise, um interaktive Produkte,Dienstleistungen und zugehörige Systeme gezieltauf den Nutzungskontext auszurichten.2. Konsistenz zur NutzerweltGenAI muss nicht nur inhaltlich korrekte Ergebnisseliefern, sondern diese auch in einer Weisekommunizieren, die von den potenziellen Nutzergruppenim Rahmen der Aufgabenerledigungverstanden werden. Häufig sind Fachsprache undJargon in Unternehmen spezifisch. Eine GenAIkann allerdings nicht automatisch die benötigteTerminologie oder den richtigen Stil verwenden.Die ISO 9241 betont, dass Systeme so gestaltetwerden müssen, dass sie die Sprache und Erwartungender Nutzenden berücksichtigen. Durch diegezielte Anpassung der GenAI auf kontextspezifischeBegriffe und Kommunikationsmuster kannsichergestellt werden, dass die Technologie tat-50

WERKWANDEL 01/2025 Wissenschaft direktsächlich genutzt und verstanden wird. Konsistentsollten zudem auch die Interaktionen mit den Systemenzur typischen informellen Aufgabenerledigungder Nutzenden sein, damit sich diese auchhier intuitiv zurechtfinden.3. Nutzerführung bei wechselnden AufgabenDer Arbeitsalltag ist häufig geprägt von wechselndenAufgaben. Eine rein auf Eingabeaufforderungen(»Prompting«) basierende GenAI kann hierüberfordern. Das ist insbesondere dann der Fall,wenn die Nutzer häufig zwischen verschiedenenAnwendungsbereichen oder Systemen wechselnmüssen, um relevante Informationen zu finden.Hier bieten Richtlinien bewährte Ansätze zur Gestaltungintuitiver Benutzerführungen auf Basisder Empfehlungen der Usability-Normenreihe ISO9241. Dies vermeidet unnötige Wechsel und minimiertdie kognitive Belastung der Benutzer. Diesfördert nicht nur die Effizienz, sondern auch dieZufriedenstellung der Mitarbeitenden.Unternehmen, die GenAI einführen,sollten sich auf eine systematischeAnalyse und Gestaltungder Systeme fokussieren, umderen nachhaltige Akzeptanzsicherzustellen.Milad MoradFoto: © PicDY/stock.adobe.com51

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