Ausbilderinnen und Ausbilderbrauchen selbstSchulung, damit sie ihreneue Rolle als Lernbegleiterim KI-Zeitalter effektivaus füllen können.Wolfgang KönigFoto: © Monster Ztudio/stock.adobe.comDie neue Zukunftsfähigkeit:KI-Chatbot-DoingDas Verwenden von KI-Chatbots ist nicht nur eineArbeitserleichterung, sondern bringt gleichzeitigeine neue Zukunftsfähigkeit (Zukunftsskill). StellenSie es sich wie bei der Einführung des Taschenrechnersvor: Das Kopfrechnen verlor an Bedeutung,während es zunehmend wichtig wurde, denTaschenrechner richtig zu bedienen und die Plausibilitätder Ergebnisse einzuschätzen. Übertragenauf KI-Chatbots bedeutet dies, dass es einerseitsentscheidend ist, die KI dazu zu bringen, Texte nachbestimmten Vorgaben zusammenzufassen. Andererseitsist sicherzustellen, dass die generierte Zusammenfassungsinnvoll und nachvollziehbar ist.KI-Chatbots sind deshalb nicht nur Werkzeuge,um Aufgaben schneller zu erledigen, sondernsie verändern die Art und Weise, wie wir arbeiten,lernen und denken. Das KI-Chatbot-Doing unterscheidetsich aber von anderen Zukunftsskills, diemeist als 4Ks bekannt sind. Dies sind kritischesDenken, Kreativität, Kommunikation und Kollaboration.Das KI-Chatbot-Doing transformiert diese4Ks in die Dritte-Dimension hin zu einer Pyramide,da sich die 5Ks wechselseitig befördern (KI-Chatbot-Doing ist das fünfte K). So können einerseitsmit KI-Chatbots die 4K-Fähigkeiten gefördertwerden — zum Beispiel durch simulierte Rollenspiele.Umgekehrt benötigt man die 4K-Fähigkeiten,um optimal mit KI-Chatbots zu arbeiten, dadiese dialogischen Prozessen ähneln.Herausforderung: KI-Chatbot-DoingDer Umgang mit KI-Chatbots fördert folglich dieFähigkeit, im Wechselspiel mit einem 4K-ProzessProbleme zu bewältigen und kreative, eigenständigeLösungen zu entwickeln. Für die Auszubil-5C’s of AI-Century Skills (Die 5K’sder KI-Jahrhundert-Fähigkeiten)Creativity(Kreativität)Quelle: König W (2024) The 5K model of AIlearning (Das 5K-Modell des KI-Lernens)(1. Version — November 2024).DOI: http://dx.doi.org/10.13140/RG.2.2.12445.93927 [zugegriffen:9. Januar 2025]Communication(Kommunikation)4 C model of learningPartnership for 21stCentury Learning (P21)Critical Thinking(Kritisches Denken)Chatbot-Doingwith AI(KI-Chatbot-Doing)Collaboration(Kollaboration)68
WERKWANDEL 01/2025 Arbeitswelt gestaltendenden bedeutet dies, dass sie von Anfang anlernen müssen, diese Tools kompetent zu nutzenund ihr Potenzial voll auszuschöpfen. So basiertKI-Chatbot-Doing letztlich auf viel handlungsorientiertemErfahrungswissen, das immer in konkretenSituationen erlernt und verfeinert wird, soähnlich wie Lesen und Schreiben zu lernen. Durchdas regelmäßige Arbeiten mit KI-Chatbots entwickelnAuszubildende auch eine agile Denkweise,die es ihnen ermöglicht, schnell auf neue Herausforderungenzu reagieren und ihre Arbeitsweisemit KI anzupassen. Diese Agilität ist ohnehin sehrwichtig, um in einer sich ständig wandelnden Arbeitswelterfolgreich zu sein.Chatbot-Didaktik in der Ausbildung 4.0Ansatzpunkte beim Erlernen des Umgangs mit KI-Chatbots wie ChatGPT, Bard etc. in der AusbildungspraxisMakrodidaktikAusbildungspläne, standardisierte Berufsbildpositionen, Unterrichtsmethoden ….MikrodidaktikUmsetzung von Fachinhalten in konkreten Lernphasen in der AusbildungGraue BoxInputFrage durch Ausbilderinnenund Ausbilder an die KIThroughoutDaten und Algoritmen der KIKeine Black-Box,da (Trainings-)Daten undAlgorithmen (Filterprozesse)teilweise bekannt sindOutputAntworten der KI müssen von Ausbilderinnenund Ausbildern interpretiert werdenFeedback-Loop = PromptengineeringBei unzureichenden oder falschen Antworten könnenAusbilderinnen und Ausbilder durch »geschicktes«Nachfragen (neue Inputs) die KI trainieren.König W (2023): »Graue-Box-Modell der Chatbot-Didaktik«.DOI: http://dx.doi.org/10.13140/RG.2.2.11422.00321/1 [zugegriffen:9. Januar 2025]KI-Chatbot-DidaktikDie Implementierung von KI-Chatbots in die Ausbildungerfordert eine strukturierte Herangehensweise.Ausbildungsbetriebe, die diese Technologieerfolgreich nutzen möchten, sollten dies strukturiertund systematisch tun. Zu diesem Zweck wurdezunächst im Jahr 2023 das »Graue-Box-Modellder Chatbot-Didaktik« entwickelt. Im Grunde gehtes um einen Kreislaufgedanken, wie mit der KI diebesten Ergebnisse erarbeitet werden können, unddies für das Lernen genutzt werden kann.Im Graue-Box-Modell erhalten die Lernendeneine grundlegende Vorstellung davon, wieKI-Chatbots arbeiten. Sie verstehen, dass KI-Chatbotsdurch maschinelles Lernen trainiert wurdenund auf Basis von Daten, die sie verarbeitet haben,Antworten generieren. Es ist jedoch nicht notwendig,die komplexen Algorithmen oder alle technischenDetails zu kennen. Das Modell betont, dasses nicht ausreicht, einen KI-Chatbot einfach nurzu verwenden — es geht darum, durch regelmäßigesPrompt-Engineering (das Formulieren vonpräzisen Anfragen) die besten Antworten von derKI zu erhalten. Forciert wird gleichzeitig immerauch Erfahrungswissen. Indem Lernende die KIin verschiedenen Szenarien nutzen, erkennen sie,welche Strategien zu den besten Ergebnissen führenund welche nicht. Durch dieses prozesshafteLernen verfeinern sie kontinuierlich ihre Nutzungder KI-Tools.KI-Chatbots systematisch einsetzenDas Graue-Box-Modell muss natürlich in einenklar strukturierten Lernprozess eingebettet werden.Dafür wurde im Jahr 2024 im KI-Schwerpunktvom Projekt »Netzwerk Q 4.0« (gefördertvom Bundesministerium für Bildung undForschung) ein sogenannter KI-Lernfahrplanentwickelt. Die Lernenden arbeiten dann mit69
WERKWANDEL# 01 | Februar 2025Zeitsc
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