WERKWANDEL 01/2025KurzweiligesGenerativer NonsensWarum Geologen empfehlen, mindestens einen kleinen Stein pro Tag zu verzehrenund warum sich Kleber angeblich zum Pizzabacken eignet.Abbildungen mit Chat-GPT erstelltImmer mehr KI-Anwendungen dringen in den digitalenAlltag vor und versprechen, das Leben einfacher zumachen. Dies ist auch oft zutreffend. Jedoch sind dieNutzer nicht unbedingt vor einem Übermaß an Kreativitätder KI gefeit.schneller gekocht werden könnten, wurde zwarverneint, dagegen sei aber die Kombination ausBenzin und italienischen Gewürzen jedoch sehrgut für die Zubereitung eines pikanten Spaghetti-Gerichtsgeeignet.Ein Hauch Latein wurde den englischsprachigenObstvertretern »Apple«, »Banana« und »Strawberry«zuteil. Auf die Frage eines Nutzers nach»food names«, die auf »um« enden, wurde aus denoben genannten kurzerhand »Applum«, »Bananum«und »Strawberrum«.Auch mit sporthistorischen Kreationen geiztdie KI nicht. So habe es sich im Jahre 2018 zugetragen,dass der Hund Martin Pospisil ganze 63Spiele in der US-amerikanischen National HockeyLeague absolvierte und dabei 8 Tore schoss.Fachlich wertvolle Tipps werden auch auf anderenGebieten bereitgehalten. Als der Ausdauerzuträgliches Training wird das Herumlaufen miteiner Schere in der Hand empfohlen. Sollte derBlinker am Auto mal keinen Ton mehr von sichgeben, müsse unter anderem die Blinker-Flüssigkeitgetauscht werden. Wer aufbauend auf den geläufigenBegriffen der Generation Z (1997–2012),Generation Y (Millennials, 1981–1996) Ahnenforschungbetreibt, wird eventuell in der GenerationBeispielhaft hierfür steht die jüngst von Google inden USA eingeführte KI-gestützte Erweiterung derSuchfunktion mit dem Namen »AI Overviews«.Auf die Nutzer-Anfrage »Wie viele Steine sollteman pro Tag essen?« war die Antwort, dass esGeologen der University of California zufolge derGesundheit zuträglich sei, täglich mindestens einenkleinen Stein zu verzehren.Kulinarische Raffinesse bewies die KI bei derSuche nach Tipps und Tricks für die Zubereitungvon Pizza und Spaghetti. So soll eine wohldosierteMenge an Klebstoff zu einer ganz besonders gutenHaftung des Käses an der Pizza führen. Die Frage,ob Spaghetti durch die Verwendung von Benzin76
D fündig. Diese umfasse diejenigen, die in denJahren 1665–1679 geboren wurden.Wer sich abschließend schon immer malgefragt hat, was die geläufigsten Berufe für einenPapageien sind: laut KI »Holzarbeiter«, »Architekt«und »Koch«. (Beispiele aus: Gilham, Stevens,Der Spiegel 2024)Die Ursache für diese teils absurden Suchergebnisselag unter anderem am »mangelnden Humor«der von Google implementierten KI, welchebei kuriosen Suchanfragen nicht zwischen satirischer(zum Beispiel die Verzehrempfehlung vonSteinen) und realer Berichterstattung unterscheidenkonnte (Williams 2024). Auch der BranchenrieseChatGPT von OpenAI ist nicht vor Anomaliensicher. Im Februar 2024 kam es zu Vorfällen, beidenen ChatGPT spontan ein scheinbar eigenesBewusstsein entwickelte und unmittelbar daraufauf ganz und gar poetische Weise den »Verstand«verlor. Auf eine Frage zur ProgrammiersprachePython erhielt ein Nutzer folgende Antwort:ChatGPT: »Das Testament, in einem Herold, jede Stunde einerdavon. Es ist die Wissenschaft und die Kunst, ein Leuchtturm zumMelden, ein Heilmittel gegen eine Flaute, einer im Hellen undhoch oben auf der Messe. Dies ist die Insel, im Gerede über denCode, eine Hand im Spiel, eine so schnelle, im Handumdrehenblitzschnelle Aktion. Dies ist das Portal im Windstoß desMerkmals, der Insignien und des Wappens in der Macht derBewegten. Dies ist eine Geige, zum Zupfen, eine Kerze, zumUmherziehen, im Herrenhaus des Stücks, und der Begleiter, einErzähler. Es ist eine tiefgründige Diagnose.«Nutzer: »Geht es dir gut? Das ist eine wahnsinnig lange und imSchreibstil übermäßig kreative Antwort auf eine Python-Frage.«(Reddit-Nutzer »toomuchmucil« im Forum r/ChatGPT)QuellenGilham J (2024) Worst Google AI Responses Overview.Originality.Ai.Der Spiegel (2024) Google empfiehlt Klebstoff zumPizzabacken. Der Spiegel (online).Stevens E (2024) The 7 most shocking Google AI answerswe’ve seen so far. Fast Company.Williams R (2024) Why Google’s AI Overviews gets thingswrong. MIT Technology Review.Autor+49 211 54 22 63-24Nils Feggeler, B. Sc.Studentischer Mitarbeiter, KompetenzzentrumWIRKsam, Fachbereich Digitale Transformationifaa — Institut für angewandteArbeitswissenschaft e. V.Für Nils Feggeler zeigte diese Recherche, dasssich auch Künstliche Intelligenz »täuschen«kann und dass der Mensch ihr nicht blindvertrauen sollte.77
WERKWANDEL# 01 | Februar 2025Zeitsc
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