WERKWANDEL 03/2024 Wissenschaft direkt KompAKI bringt KI in die Unternehmen Regionaler Wissenstransfer über neue und praxisnahe Erkenntnisse zu menschzentrierten KI-Anwendungen Künstliche Intelligenz (KI) ist spätestens seit der Einführung von ChatGPT Ende 2022 und des ersten KI-Gesetzes des EU-Parlamentes 2024 aus dem privaten und beruflichen Kontext nicht mehr wegzudenken. Unternehmen müssen sich mit dieser neuen Technologie auseinandersetzen und ihre Potenziale für die eigene Organisation identifizieren, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Wer KI-Anwendungen erfolgreich implementieren und nutzen will, muss die eigenen Mitarbeitenden in den gesamten Einführungsprozess einbeziehen und mitarbeiterfreundliche Technologien einsetzen. Das Kompetenzzentrum Arbeit und KI (KompAKI) unterstützt und berät Unternehmen dabei. KI stößt tiefgreifende wirtschaftliche und gesellschaftliche Veränderungsprozesse an, die insbesondere auch die Arbeitswelt betreffen — unabhängig von Größe und Branche der Unternehmen. Betriebsverantwortliche fragen sich, wie beispielsweise KI-Anwendungen auf ganzheitliche Geschäftsprozesse wirken oder welche Umsetzungsmöglichkeiten bestehen. Aktuell ist jedoch der Anteil an Unternehmen, die sich von KI-Anwendungen Vorteile versprechen und deren Potenziale nutzen wollen, in Deutschland noch größer als der Anteil, der KI-basierte Anwendungen bereits einsetzt. Wissenstransfer in Region — KompAKI- Geschäftsführerin Deborah Petrat im Gespräch mit Unternehmern vor Ort Foto: Ludmilla Parsyak Photography 32
WERKWANDEL 03/2024 Arbeitswelt vor Ort Versuchsfeld PTM (Produktionsmanagement, Technologie und Werkzeugmaschinen) auf dem Campus der TU Darmstadt | Foto: TU Darmstadt Praxisnahe Forschung und Erkenntnisse für die Region An dieser Problematik knüpft KompAKI an; denn konkrete KI-Ansätze sind noch unzureichend vorhanden, und benötigte Kompetenzen im Umgang mit KI-Systemen und praxisnahe Erkenntnisse sind nur ansatzweise bekannt. KompAKI will Anforderungen und Potenziale von KI-Methoden identifizieren, Methoden von kooperativer KI entwickeln und die Auswirkungen von KI auf die Arbeitswelt untersuchen. Daraus sollen präventiv Maßnahmen abgeleitet werden. Hierbei liegt der Fokus auf den zukünftigen Anwendenden, um einen längerfristigen Einsatzerfolg zu gewährleisten. »Das Besondere an der Arbeit von KompAKI ist, dass in den ersten drei Jahren zunächst intensiv Forschung durch ein interdisziplinäres Team aus Wirtschaftsingenieuren, Informatikern, Psychologen, aber auch Software- und Produktionsunternehmen betrieben wurde, bevor wir unsere Ergebnisse seit Ende 2023 in die Region transferieren. Das heißt: Wir wissen, wovon wir reden, haben selbst unsere Erfahrungen gemacht und können mit gutem Gewissen Unternehmen bei ihrem KI-Vorhaben beratend unterstützen«, betont Deborah Petrat, Geschäftsführerin von KompAKI. Seit Oktober 2020 und bis September 2025 entstanden beziehungsweise entstehen ganzheitliche Unterstützungsangebote für Wirtschaft, Wissenschaft, Verwaltung und Gesellschaft. Diese bietet KompAKI für die Region an. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) fördert im Rahmen des Projektes elf Forschungspartner, acht Unternehmenspartner sowie unterschiedliche assoziierte Partner mit insgesamt knapp zehn Millionen Euro. In zwei »Labs« sind von KompAKI entwickelte Demonstratoren ausgestellt. Hier können sich interessierte Unternehmen bei Führungen informieren und beispielhaft die Möglichkeiten zum Einsatz von KI-Anwendungen erleben. Neben diesen »Labtours« können aber auch Workshops beispielsweise zu den Themen »KI-Geschäftsmodelle« oder auch »Einführung und Umsetzung von KI-Anwendungen in der Praxis« kostenfrei besucht werden. Zertifikatskurse, Fachvorträge sowie individuelle Fachgespräche mit einzelnen Unternehmen runden das Angebot für die Region ab. Ergebnisse aus KompAKI werden zudem in die Hochschullehre integriert, sodass das Wissen über zukünftige Mitarbeitende in die Unternehmen gelangt. Handreichungen für die Praxis Außerdem stellt KompAKI für Interessenten Handreichungen zur Verfügung: Sie erklären die praxisnahen Forschungserkenntnisse einfach im Arbeitskontext und geben wichtige erste Tipps für das eigene KI-Vorhaben. Der Maßnahmenkatalog zur Implementierung einer KI-Anwendung unterstützt bei der Umsetzung einer erfolgreichen Mensch-Maschine-Interaktion und bietet eine Übersicht über 33
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