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WERKWANDEL 03_2024

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Das Arbeitsweltmagazin Sonderausgabe Gesundheit

Showroom des Smart

Showroom des Smart Hospitals | Foto: Universitätsmedizin Essen Wie? Als Medizinerin vertrete ich im siebenköpfigen Expertengremium »INTEROP COUNCIL for digital health in Germany« die Health-IT-Anwender*innen Deutschlands. In diesem Gremium sitzen auch unterschiedlichste Disziplinen, die sich über Fragen der Interoperabilität austauschen. Interoperabilität steht für die Fähigkeit zur Zusammenarbeit verschiedener Organisationen, Systeme und Techniken. Dafür braucht man zumeist Normen. Wir bauen hier Brücken zwischen Medizin, IT und Technik, so wie wir das auch in unseren Essener Lenkungsgruppen tun. Was uns auch sehr wichtig ist: Patienten müssen am Prozess beteiligt sein! Interoperabilität steht für die Fähigkeit zur Zusammenarbeit verschiedener Organisationen, Systeme und Techniken. Wir bauen auch in unseren Lenkungsgruppen Brücken zwischen Medizin, IT und Technik. Patienten müssen daran beteiligt sein! Anke Diehl 50

WERKWANDEL 03/2024 Zukunftsgespräch INTEROP COUNCIL — Selbstdarstellung »Wir blicken als interdisziplinäres Gremium aus verschiedenen Perspektiven auf das Gesundheitssystem, mit einem gemeinsamen Ziel vor Augen: Eine bessere medizinische Versorgung durch mehr Interoperabilität gestalten. Dafür bringen wir unsere Expertise und Erfahrungen aus der Medizin, Medizininformatik und der Wissenschaft sowie der Anwender, Verbände und Industrie ein. (…) Was wollen wir erreichen? › flächendeckende technologische Konvergenz und einheitliche Festlegungen, basierend aufinternationalen Standards, › mehr Wiederverwendbarkeit, kürzere Entwicklungszeiten, kostengünstigere Schnittstellen und schnellere Verfügbarkeit der Lösungen bei den Anwender*innen, › Fokus auf Nutzerorientierung und Nutzen für Patientinnen und ihren Behandler*innen entlang der gesamten Patient-Journey, › den digitalen Reifegrad des deutschen Gesundheitssystems relevant verbessern, › die Industrie bei der Erschließung neuer Märkte durch international nutzbare Softwareaufgrund internationaler Standards unterstützen, › integrierte Versorgungsmodelle fördern und bessere medizinische Ergebnisse.« Sie kommen aus der Radiologie. In diesem medizinischen Fach hat Digitalisierung früh gegriffen — so sind beispielsweise vernetzte Tumorkonferenzen Standard. In anderen Bereichen der Medizin ist das aber nicht so. Wie nehmen Sie diese Kolleginnen und Kollegen mit? Ich habe meine Tätigkeit in der Essener Universitätsklinik im Jahr 2018 als erste Digital-Change-Managerin Deutschlands aufgenommen. Auch meine 2021 übernommene Funktion als Chief Transformation Officer kannte man bisher so nur aus dem Ausland. Ich habe zum Start Antrittsbesuche bei allen ärztlichen »Kapitänen« im Haus absolviert. Screenshot von www.ina.gematik.de Ich habe dabei signalisiert, dass ich über einen umfassenden Erfahrungs-Fundus aus meiner langjährigen Zeit als Ärztin verfüge. Jahrelang war ich auch in der Ethik-Kommission der Universität Duisburg-Essen. Das war mein Signal, dass ich dazugehöre. So habe ich die Tür geöffnet für meine digitalen Anliegen. Schritt für Schritt sind die einzelnen Kliniken dazu gekommen, dass es besser ist, mitzumachen und so auch vom digitalen Fortschritt zu profitieren — dass man beispielsweise ressourcenschonender und prozessoptimierter arbeiten kann, wenn wir alle gemeinsam die gleichen — interoperablen — Systeme anschaffen, statt ellbogenmäßig jeweils eigene Wege zu gehen. Wie muss man sich das vorstellen? Eine Maschine für alle kann es ja nicht geben. Wir haben an die 400 klinische Subsysteme. Das liegt daran, dass sich digitale Anbieter sehr speziell auf unterschiedliche Bedürfnisse einzelner medizinischer Disziplinen ausgerichtet haben. Ein Beispiel: Wenn Sie in der Hals-Nasen-Ohren-Klinik einen Kehlkopf untersucht haben und ein Video mit den Kehlkopfschwingungen in der elektronischen Patientenakte ablegen wollen, dann brauchen Sie andere Systeme als beispielsweise bei einer Höroder Augenuntersuchung. Unabhängig davon ist aber ein gemeinsames Disziplinen-übergreifendes Krankenhaus-Informationssystem wichtig für eine ganzheitliche und bessere Behandlung des Patienten. Hier hat ein Paradigmenwechsel im Vergleich zu vordigitalen Zeiten stattgefunden. Früher hat sich das medizinische Personal unterschiedliche Befunde als Grundlage diagnostischer Entscheidungen gemerkt. In der heutigen datenbasierten Medizin habe ich so viele Datenpunkte, dass ein Mensch diese nicht mehr alle im 51

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