WERKWANDEL 03/2024 Arbeitswelt gestalten Die Versicherer sind gute Arbeitgeber, weil sie sich für eine Art Gleichklang von Tarifbindung, Weiterbildung, betrieblicher Altersversorgung und Gesundheitsmanagement einsetzen. Michael Gold »Herzenssache« Gesundheit: Screenshot des Arbeitgeberverbandes der Versicherungsunternehmen in Deutschland e. V. wird das umgesetzt? Und wie unterstützen Ihre Unfallversicherungsträger? Wir haben schon im Jahr 2019 einen Tarifvertrag für die Branche zur Mobilarbeit abgeschlossen. Dies zeigt, dass wir uns schon deutlich vor der ganzen Welle mit mobiler Arbeit beschäftigt haben. Das Thema »Gefährdungsbeurteilung bei mobiler Arbeit« haben die Häuser auf dem Plan, weil sie ihre Verpflichtung kennen. Dort, wo Telearbeit (also nicht Homeoffice im Rahmen von mobiler Arbeit) vereinbart ist, werden die Arbeitsplätze zu Hause grundsätzlich begutachtet. Das ist bei mobiler Arbeit natürlich schwierig. Hier sind die Themen »Eigenverantwortung der Beschäftigten« und »Unterweisung zu sicherer und gesunder Arbeit« sehr wichtig. Checklisten und Fotodokumentation der Arbeitseinrichtung können dabei helfen, den Verpflichtungen nachzukommen. Aus unserer Erhebung wissen wir, dass fast zwei Drittel der Versicherer für mobile Arbeit gesonderte Unterweisungen vornehmen. Mehr als drei Viertel geben an, gesonderte Prüfungen für die elektronischen Betriebsmittel bei mobiler Arbeit zu machen. Die anderen haben das vermutlich hier gar nicht besonders betrachtet, sondern tun dies im Rahmen der üblichen Prävention. Vielen Dank, wenn ich jetzt nach einem Fazit fragen würde: Was wäre eine zusammenfassende Bewertung zum Themenkomplex »Fehlzeiten, Gesundheit, Pflicht und Kür des Arbeitgebers« aus Ihrer Sicht? Der Versicherungswirtschaft ist das betriebliche Gesundheitsmanagement ein großes Anliegen, nach dem Motto: »Gesundheit ist für uns eine Herzenssache!« Die Häuser kümmern sich um die Gesundheit ihrer Beschäftigten, weil in unserer Branche die Ressource »Mensch« einfach zentral ist. Die Versicherer sind gute Arbeitgeber, weil sie sich für eine Art Gleichklang von Tarifbindung, Weiterbildung, betrieblicher Altersversorgung und Gesundheitsmanagement einsetzen. Autor +49 211 542263-33 Dr. rer. pol. Stephan Sandrock Leitung Fachbereich Arbeits- und Leistungsfähigkeit ifaa — Institut für angewandte Arbeitswissenschaft e. V. Stephan Sandrock sucht nach Erklärungen für steigende Fehlzeiten — eine Ursache sieht er in der Demografie. Interviewpartner +49 89 922001-23 Dr. Michael Gold Geschäftsführer Arbeitgeberverband der Versicherungsunternehmen in Deutschland e. V. 58
WERKWANDEL 03/2024 Gelesen Bewertung Karin Struhs-Wehr Betriebliches Gesundheitsmanagement und Führung — Gesundheitsorientierte Führung als Erfolgsfaktor im BGM 2017 Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH Buch/E-Book ISBN: 978-3-658-14265-0/ISBN E-Book: 978-3-658-14266-7 Link zum Buch → BUCHBESPRECHUNG VON CATHARINA STAHN Betriebliches Gesundheitsmanagement und Führung Was möchte das Buch? Die Autorin hat das Buch als kompakten Leitfaden für betriebliche Praktiker (Personalwesen, Gesundheitsverantwortliche, Führungskräfte, Betriebsräte, Beratung) konzipiert. Das Buch beinhaltet daher zwar theoretische Grundlagen, setzt den Schwerpunkt aber auf konkrete und handlungsgeleitete Aspekte. Der praxisnahe Gedanke wird gestützt durch den Einsatz von Fallbeispielen, Checklisten, Übersichten und Infokästen. Wie lesefreundlich ist das Buch? Sprachlich ist das Buch lesefreundlich — von einigen wissenschaftlich gefärbten Formulierungen abgesehen. Mein Lesefluss wurde gelegentlich von den vielen Abbildungen und Infokästen unterbrochen (siehe auch mein kleiner Kritikpunkt). Das mag anderen Lesern möglicherweise aber entgegenkommen, da die einzelnen Textpassagen durch die Abbildungen und Infokästen eher kurz gehalten sind und somit eine gewisse Struktur erhalten. Würde ich das Buch empfehlen? Ja, da es die wichtigen Punkte für eine umfassende Beschäftigung mit dem Thema Gesundheit im Unternehmen kompakt behandelt und den Leser dann zum BGM führt. Die Nennung praktischer Beispiele und konkreter Tipps in den einzelnen Kapiteln ist aus meiner Sicht für die Zielgruppe der betrieblichen Praktiker hilfreich. Dass der Fokus des Buchs auf der Praxis liegt, ist deutlich erkennbar. Der Inhalt Die Auseinandersetzung mit einem ganzheitlichen betrieblichen Gesundheitsmanagement (BGM) erfordert die Betrachtung und Berücksichtigung verschiedenster Themen. Die Autorin bietet mit diesem Buch einen Überblick dazu mit folgenden Kapiteln: »Theoretische Grundlagen«, »Stress«, »Gesundheitsorientierte Führung«, »Konflikte bewältigen«, »Umgang mit belasteten Mitarbeitern«. Als Essenz beschreibt sie im letzten Kapitel (»ganzheitliches betriebliches Gesundheitsmanagement«), wie BGM die Gesundheit fördern und wie ein BGM in Unternehmen eingebettet werden kann. Kleiner Kritikpunkt Die ein oder andere grafische Darstellung von Modellannahmen und Zusammenhängen wäre nach meinem Empfinden nicht nötig gewesen, da das Buch zum einen insgesamt sehr viele Informationen enthält und zum anderen die intensive Auseinandersetzung mit besagten Grafiken eine ordentliche Portion Fachwissen erfordert, die betriebliche Praktiker in der Tiefe nicht unbedingt haben und auch nicht haben müssen. Autorin +49 211 542263-31 Dr. phil. Catharina Stahn Wissenschaftliche Mitarbeiterin Fachbereich Arbeits- und Leistungsfähigkeit ifaa — Institut für angewandte Arbeitswissenschaft e. V. Catharina Stahn empfiehlt dieses Buch mit kleinen Einschränkungen wegen seiner Lesefreundlichkeit und Praxisnähe. 59
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