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WERKWANDEL 03_2024

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Das Arbeitsweltmagazin Sonderausgabe Gesundheit

WERKWANDEL 03/2024 Kurzweiliges Digital Detox oder besser digital Flexitox? Gesundheitsschonend mit digitalen Technologien und Medien umgehen Digitale Technologien und Medien sind aus unserem Alltag nicht mehr wegzudenken. Wir nutzen sie zur Informationsrecherche, für die Kommunikation mit Freunden, der Familie und zu Arbeitszwecken. Nach einer aktuellen Studie von Deloitte mit 2 000 Befragten schaut jeder vierte Deutsche mindestens einmal in der Stunde auf das Smartphone (Deloitte, 2024). Der hohe Konsum digitaler Medien kann sich negativ auf die Gesundheit auswirken (Deloitte, 2024; Sparrow et al., 2011). Dennoch gibt es keine umfassenden Aufklärungskampagnen für einen gesunden Digital-Konsum (Universität Bonn, 2015). Zur Vorbeugung digitaler Überlastung hat sich jedoch der Trend des Digital Detox entwickelt. Digital Detox, auch digitales Fasten oder Entgiften genannt, beschreibt einen temporären bewussten Verzicht auf digitale Medien und somit eine gezielte Verhaltensänderung (Radtke et al., 2022). Der stetige digitale Informationsfluss durch E-Mails, Messenger-Dienste, Benachrichtigungen und Social Media kann zu einer Belastungsprobe werden. Die Unterbrechungen durch Nachrichten können zu unkonzentriertem Arbeiten, Prokrastination (Wichtiges durch Ersatztätigkeiten hinauszögern) und Produktivitätsverlust führen (Sparrow et al., 2011). Kopfschmerzen, Augenprobleme, Nacken-, Schulter- und Rückenprobleme, sowie Schlafstörungen können folgen (Deloitte, 2024; Sparrow et al., 2011). Digital Detox soll für ein besseres Wohlbefinden und für ein ausgewogenes Verhältnis zu digitalen Technologien sorgen. Es gilt dabei, gesunde Umgangsformen zu entwickeln und Automatismen zu ändern (Universität Bonn 2015). Auch wenn digitale Technologien zum Arbeitsalltag gehören, gibt es Möglichkeiten, deren Nutzung zu reduzieren, ohne direkt einen Produktivitätsverlust zu erleiden: Foto: © elenabsl/stock.adobe.com Weitere Informationen zu Digital Detox in der digitalen Arbeitswelt finden Sie in unserem neuen Faktenblatt. 66

WERKWANDEL 03/2024 Kurzweiliges No-Tech-Meetings, also Meetings, bei denen PC und Smartphone in der Tasche bleiben, können von Vorteil sein. Denn die Teilnehmenden werden nicht durch digitale Medien abgelenkt, und die Konzentration auf die Gesprächsinhalte wird gesteigert. Media-Singletasking bedeutet, sich auf Aufgaben an einem elektronischen Gerät zu konzentrieren und zum Beispiel nicht eine Nachricht am Smartphone während eines Online-Meetings zu senden (Huber 2024; Mack 2024). Digital Detox soll für ein besseres Wohlbefinden und für ein ausgewogenes Verhältnis zu digitalen Technologien sorgen. Marie-Hélène Gierull Push-Nachrichten deaktivieren: Das stoppt das Aufleuchten von Lichtsignalen, Vibration oder Ton- Signale eingehender Nachrichten und wirkt dem ständigen Blick auf das Smartphone entgegen. Digital-Detox-Apps, die zum Bildschirmzeit-Tracking dienen, blockieren zeitweise bestimmte selbst ausgewählte Apps. Manche Smartphones haben sogar eine eingebaute Einstellung zu diesem Zweck (Radtke et al., 2022). Bildschirmpausen entlasten die Augen. Das lange Blicken auf Bildschirme in kurzer Distanz kann zu Trockenheit, Reizungen, Sehbeeinträchtigungen und Kopfschmerzen führen (Kollak 2024). Gezielte Sehwinkeländerungen haben eine entlastende Wirkung. Auch das Einstellen von etwa der Helligkeit und des Bildschirm-Kontrasts verringern die Belastung (Bundesministerium für Arbeit und Soziales, 2024). Mittagspausen unplugged: Das Ausschalten der Geräte in der Mittagspause hilft, für kurze Zeit Abstand von der digitalen Welt zu nehmen und sich zu entspannen (Mirbabaie et al., 2022). Anteil der Befragten*, die ihre Smartphone-Nutzung als zu hoch einschätzen 100 % Definitiv zu viel 84 % Wahrscheinlich zu viel 75 % 78 % 74 % 45 % 45 % 35 % 60 % 50 % 23 % 35 % 25 % 39 % 33 % 39 % 37 % 15 % 20 % 5 % 20 % 15 % 0 % 18–24 Jahre 25–34 Jahre 35–44 Jahre 45–54 Jahre 55–64 Jahre 64+ Jahre *) Nur Smartphone-Nutzer. Vor allem Jüngere schätzen ihren digitalen Smartphone-Konsum als zu hoch ein. | Quelle: Studie »Smartphone-Nutzung« — Deloitte (2024) 67

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