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WERKWANDEL 1_22

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Das Fachmagazin zur Arbeits- und Betriebswelt von heute und morgen.

WERKWANDEL 01/2022 Arbeitswelt vor Ort Abfrage Define 1 Methods 2 Measure 3 Analyse Plan Improve Do Act Act Check Control Standardisierung KVP Entwickeltes Vorgehensmodell auf Basis des PDCA- und DM(M)AIC(A)-Zyklus | Foto: ABB AG Methodenwahl und Gestaltung des Vorgehensmodells Das Vorgehensmodell soll den KVP und die Optimierung der Montagelinie unterstützen. Durchzuführende Analysen und darauf basierende Optimierungsoder Verbesserungsmaßnahmen sollen demzufolge nachvollziehbar und bei gleicher Methode zu einem ähnlichen Ergebnis kommen. Daher werden für das Vorgehensmodell etablierte Methoden eingesetzt — dazu zählen ›› die Zeiterfassung nach dem Methods- Time-Measurement-Verfahren (MTM), ›› die sogenannte Theory of Constraints, ›› die Wertstromanalyse und ›› Lean-Konzepte. Das entwickelte Vorgehensmodell (Abb. 3) ist als Phasenmodell mit iterativen Elementen gekennzeichnet. Die Hauptphasen leiten sich aus dem sogenannten Demingkreis, besser bekannt als PDCA-Zyklus, ab. Die Schritte Plan, Do, Check und Act stellen die wesentlichen Bestandteile dar. Da der PDCA-Zyklus nur einen groben Rahmen und kein genau ausgearbeitetes Vorgehen vorgibt, wird er um den sogenannten DMAIC-Zyklus mit den Schritten Define, Measure, Analyse, Improve und Control erweitert. Wichtig ist, dass das konzipierte Vorgehensmodell optimal auf die Anforderungen und Bedarfe, die in der Montagelinie vorzufinden sind, passt. Daher wird im ersten Schritt »Plan« des PDCA-Zyklus noch eine Methodenauswahl mit einer Nutzwertanalyse der gerichteten Summierung ergänzt. Demnach können für jeden Zyklus des Vorgehensmodells ›› unterschiedliche Methoden ausgewählt, ›› Informationen im Prozess entsprechend der gewählten Methode erfasst und ›› anschließend geeignet zusammengeführt und ›› ausgewertet werden. Darüber hinaus soll das Vorgehensmodell auch die Umsetzung der analysierten und erarbeiteten Optimierungsmaßnahmen unterstützen. Daher wird noch der Schritt »Act« hinzugefügt, der eine zusätzliche Umsetzungsphase im DMAIC-Zyklus darstellt. Das Vorgehensmodell kombiniert letztendlich den KVP-Prozess mit einem überlagerten Regelkreis und schafft so die Möglichkeit eines einheitlichen Vorgehens im Rahmen von Optimierungen und Prozessverbesserungen. Zusätzlich wird das Vorgehensmodell durch schnelle und integrierte Optimierungsschleifen rekursiv ergänzt, sodass eine agile Unterstützung des Teams Industrial Engineering bei einer unvorhergesehenen Problemstellung zum Einsatz kommt. Das entwickelte Vorgehensmodell schließt problemlos 20

WERKWANDEL 01/2022 Arbeitswelt vor Ort an das Programm »Quality Wins (QW)« an. Mit QW setzt ABB seit 2014 die Förderung der operativen Exzellenz und Qualitätsverbesserungsprozesse für umfassende Veränderungen um. Beispielsweise die Einführung von (Teil-)Automatisierungen, welche sowohl technisch als auch wirtschaftlich umfangreich betrachtet und projektiert werden müssen. Evaluierung in der Serienmontage von Polteilen Autoren + 49 162 1736348 Patrick Adler M. Sc. Wissenschaftlicher Mitarbeiter Ehemals Lehrstuhl Fertigungstechnik Universität Duisburg-Essen Aktuell: Institut für Produkt Engineering Ruhr-Universität Bochum Patrick Adler will Mensch-Maschine-Interaktion so gestalten, dass immer speziellere Kundenwünsche bedient werden können. Das konzipierte Vorgehensmodell wurde unmittelbar in der hybriden Endmontage der Polteile bei ABB in Ratingen eingesetzt und erprobt. Hierbei wurden insbesondere die tatsächlichen Prozesszeiten ermittelt sowie Varianten und Abweichungen vom üblichen Prozessablauf der Montage dokumentiert. Das Vorgehensmodell konnte die Ist-Situation der Montagelinie wirtschaftlich abbilden und durch eine erneute Anwendung Optimierungspotentiale identifizieren. Die Ergebnisse der Optimierung durch eine Beschäftigtenbefragung ergaben unter anderem eine Verbesserung von Ablagen ganz im Sinne von 6S. Darüber hinaus konnten unterschiedliche Anpassungen in der Programmierung der SPS für Entlastung sorgen, indem unnötige Verfahrbewegungen der Anlage für bestimmte Varianten ausgenommen und zusätzlich durch angepasste Sicherheitstechnik die Zweihandbedienung eliminiert werden konnten. Die Etablierung einer geeigneten Schnittstelle zwischen der SPS und dem MES wurde als QW-Projekt identifiziert. Bislang nahmen die Beschäftigten für jedes System einzelne Scanvorgänge vor; diese könnten so ebenfalls eingespart und somit prozesssicherer gemacht werden. Die detaillierte Analyse der bestehenden Varianten zeigte auf, dass durch die Neukonstruktion von Hilfsmitteln sowie die Anpassung des jeweiligen Prozesses eine Verbesserung hinsichtlich Prozessqualität, sicherheit und -ausführungszeit erreicht wird. Anhand der Anwendung des Vorgehensmodells wird gezeigt, dass das Optimierungsteam zukünftige Änderungen anhand des KVP weiterhin dokumentieren und die Auswirkungen auf die Prozessvarianten visualisieren kann. Für die Beschäftigten an der Montagelinie ergibt sich eine deutlich ausgeglichenere Verteilung der Montagezeiten und eine erhebliche Reduktion von Nebentätigkeiten. Erste Ansätze zur vernetzten Digitalisierung der Automatisierungspyramide zwischen SPS, MES und ERP zeigen das Potenzial der vorhandenen Datenströme an den Schnittstellen, um frühzeitig auf Qualitätsabweichungen und Mindermengen reagieren zu können. Den vollständigen Artikel finden Sie hier → Dipl.-Ing. Jürgen Hensel Industrial Engineer ABB Deutschland, Standort Ratingen + 49 1511 5268132 Julius Stahl M. Sc. Industrial Engineer ABB Deutschland, Standort Ratingen Julius Stahl hat Automotive Engineering & Management studiert, weil er so über das Technische hinaus auch die betriebswirtschaftliche Seite im Blick behalten kann. +49 171 8332577 Jürgen Hensel will als Industrial Engineer über die Optimierung von Prozessen die Wettbewerbsfähigkeit seines Unternehmens verbessern. +49 203 379 3074 Dr.-Ing. Holger Dander Gruppenleiter Universität Duisburg-Essen Lehrstuhl Fertigungstechnik Holger Dander beschäftigt sich seit langem damit, wie Digitalisierung möglichst effizient in Unternehmen gebracht werden. + 49 203 379 3360 Prof. Dr.-Ing. habil. Gerd Witt Lehrstuhlinhaber Universität Duisburg-Essen Lehrstuhl Fertigungstechnik Gerd Witt forscht und lehrt seit Jahrzehnten über neue und effiziente Fertigungstechnologien. 21

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