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WERKWANDEL Ausgabe 1/2023 Schwerpunkt Fachkräftesicherung

WERKWANDEL 01/2023 Unternehmensporträt Leonhardts interpretieren. Handwerksbäckerei zu sein bedeutet auch einen immensen Zeiteinsatz, Leidenschaft und sehr viel Handarbeit. Wesentliche Unternehmens-Prinzipien: Nachhaltigkeit Die drei Grundpfeiler für Nachhaltigkeit im Betrieb: Ökologie, Ökonomie, Soziales. Kein Aspekt wirkt ohne den anderen. FAKTEN ZUR BÄCKEREI & KONDITOREI LEONHARDT MITARBEITER rund 30 in Produktion und Verkauf PRODUKTE Kleines, feines Sortiment. Hochwertige regionale und saisonale Rohstoffe kommen zum Einsatz. Ökonomie Eine effiziente Kalkulation, ein kleines Sortiment und hohe Produktqualität sorgen dafür, dass die Wirtschaftlichkeit stimmt. Soziales Steffen Leonhardt: »Wer seine Mitarbeiter halten möchte, sollte auf ein gutes Miteinander achten, Wertschätzung ganz oben auf die Liste setzen, die Mitarbeiter gerecht entlohnen und eine effiziente und gesunde Arbeitsorganisation schaffen. Handarbeit bei der Backwaren-Herstellung — René am Tisch Ökologie Das Unternehmen verwendet nur hochwertige, regionale und saisonale Rohstoffe. In Kombination mit erlesenen Zutaten aus bestimmten Regionen der Erde. Alles ist möglichst frisch. Verschwendung wird vermieden. Die Bäckerei Leonhardt arbeitet ohne zugekaufte Convenience-Produkte. New Work Die Konkurrenz durch Lebensmittel-Discounter mit ihren Backautomaten und die unattraktiven Arbeitszeiten waren die Hauptschwierigkeiten. Die Leonhardts haben den Betrieb runderneuert. Neu: Durch ein Fenster zur Backstube können die Kunden den ganztägigen Backbetrieb beobachten. Der Arbeitsrhythmus für die Mitarbeiter wurde komplett umstrukturiert: Alle Mitarbeitenden haben eine Fünftagewoche und regelmäßig freie Wochenenden. Nur noch wenige Kollegen müssen schon mitten in der Nacht in der Backstube stehen. Stefanie Leonhardt hat diese Neuerungen aufgrund ihrer beruflichen Erfahrungen im Pflegebereich eingeführt. Dort sind variierende Schichtpläne an der Tagesordnung. Flexible Arbeitszeiten für die Mitarbeiter sind möglich. Sie werden mit viel Sorgfalt an die besonderen Bedürfnisse der Beschäftigten angepasst; diese können so ihr Berufs- und Privatleben gut miteinander vereinbaren. Idealerweise entstehen durch dieses Konzept keine Überstunden. Autorin +49 211 542263-26 Christine Molketin M. A. Referentin für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit ifaa — Institut für angewandte Arbeitswissenschaft e. V. Christine Molketin ist beeindruckt von den cleveren Konzepten, mit denen sich dieses Familienunternehmen am Markt behauptet, Mitarbeitende gewinnt und hält. 10

WERKWANDEL 01/2023 Vordenker Professor Dr. Ulrich Walwei | Foto: Wolfram Murr Photofabrik Wenn nicht Unvorhergesehenes passiert: Unser Arbeitsmarkt bleibt 2023 robust! Professor Dr. Ulrich Walwei ist Vizedirektor des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung, der Forschungseinrichtung der Bundesagentur für Arbeit. Mit ihm sprach Carsten Seim über den in Krisenzeiten erstaunlich robusten Arbeitsmarkt, den zunehmenden Fachkräftemangel und Chancen, neue Erwerbspersonen-Potenziale zu heben, aktuelle Bemühungen, qualifizierte Einwanderer für den deutschen Arbeitsmarkt zu gewinnen, sowie Berufseinsteiger aus der Generation Z. Trotz Lieferproblemen, Materialengpässen und Energiekrise hat die Zahl der Beschäftigten in Deutschland laut DESTATIS mit 45,6 Millionen im Dezember den höchsten Stand seit der Wiedervereinigung erreicht. Was macht unseren Arbeitsmarkt so robust? Professor Walwei: In der Coronapandemie waren ganze Wirtschaftssektoren stillgelegt, wie zum Beispiel in der Dienstleistung. Die holen nun wieder auf und stellen ein. Ein weiterer Grund: Deutsche Produkte werden auf den Weltmärkten stark nachgefragt. Auch bei den Konsumentinnen und Konsumenten selbst gibt es nach langer Coronapause gewisse Nachholbedarfe. Dennoch ist es bemerkenswert, dass wir in diesen wirtschaftlich unsicheren Zeiten mit hoher Inflation einen Mangel an Arbeitskräften erleben. Das kannten wir bisher so nur aus Aufschwungzeiten. Hat der Mangel an Arbeits- beziehungsweise Fachkräften nicht auch mit einem demografisch bedingten Rückgang des Arbeitskräfteangebots zu tun? Ganz sicher spüren wir die Auswirkungen des demografischen Wandels. Die Babyboomer gehen zunehmend in Rente. Unabhängig davon: Die Personalnachfrage der Unternehmen resultiert auch daraus, dass wir seit den Nuller-Jahren dieses Jahrtausends auch eine zunehmend wettbewerbsfähige Wirtschaft haben, die sich auf den Weltmärkten behauptet. Besonders im Vergleich zu den ersten anderthalb Jahrzehnten nach der deutschen Wiedervereinigung ist eine starke wirtschaftliche Entwicklung zu verzeichnen. Für viele Unternehmen ist deswegen der Fachkräftebedarf eines der drängendsten Themen. 11

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