Aufrufe
vor 4 Monaten

WERKWANDEL 1_23

  • Text
  • Menschen
  • Angewandte
  • Foto
  • Arbeitswelt
  • Arbeitswissenschaft
  • Ifaa
  • Institut
  • Arbeit
  • Werkwandel
  • Unternehmen
WERKWANDEL Ausgabe 1/2023 Schwerpunkt Fachkräftesicherung

WERKWANDEL 01/2023 Wissenschaft direkt Fachkräftemangel bremst wichtige gesellschaftliche Anliegen wie etwa die Energiewende aus. Foto: Siemens AG, München/Berlin 34

WERKWANDEL 01/2023 Wissenschaft direkt Herausforderung Fachkräftemangel — Situation und Lösungsansätze Digitalisierung, Energiewende, Pflegesektor — nur massive qualifizierte Zuwanderung kann die Personalmisere lindern! Auch Frauen und Ältere müssen mobilisiert werden. Der Fachkräftemangel bremst die dringend nötige Transformation von Wirtschaft und Gesellschaft zunehmend aus. Qualifizierte Fachkräfte fehlen überall — etwa in der Pflege, der Erziehung, bei der Gestaltung der Energiewende, der energetischen Sanierung von Gebäuden oder im digitalen Berufsumfeld. Nach einer vorübergehenden Abschwächung infolge der Corona-Pandemie hat sich der Fachkräftemangel wieder deutlich verschärft. Er erfasst immer mehr Branchen und Berufe. Unternehmen müssen sich im Wettbewerb um begehrte Fachkräfte immer stärker engagieren — etwa durch die Stärkung ihrer Arbeitgebermarke, gute Personalarbeit und neue Wege zur Rekrutierung, Qualifizierung und Bindung von Beschäftigten. Die Politik ist aufgerufen, dies durch gezielte Beratung und Förderprogramme sowie eine Reform der Fachkräfteeinwanderung effektiv zu unterstützen. sich entsprechend geringfügig, liegt aber immer noch auf einem sehr hohen Niveau von insgesamt 573 000 fehlenden Fachkräften (Köhne-Finster/ Malin 2022). Trotz unsicherer wirtschaftlicher Rahmenbedingungen bleibt damit der Arbeitsmarkt stabil. Der Anteil der offenen Stellen, die rechnerisch nicht durch entsprechend qualifizierte Arbeitslose besetzt werden konnten (Stellenüberhangsquote), lag im September 2022 saisonbereinigt bei 45,4 Prozent. Demnach konnte fast die Hälfte aller offenen Stellen nicht besetzt werden. Neue Herausforderungen eskalieren den Fachkräftemangel Die deutsche Wirtschaft transformiert sich. Die vier großen D — Demografie, De-Karbonisierung, Digitalisierung und De-Globalisierung (Abschottung von Märkten und Wettbewerbsverzerrung etwa durch China) — wirken gleichzeitig (Demary et al. 2021). Sie stellen die Geschäftsmodelle von Unternehmen und Branchen infrage und erfordern zugleich neue Kompetenzen und mehr passend qualifizierte Fachkräfte. Hinzu kommen neue Herausforderungen durch den Angriff Russlands auf die Ukraine, eine hohe Inflation und unterbrochene Lieferketten. Eine unsichere Energieversorgung und stark steigende Energiekosten dämpfen die Erwartungen der Unternehmen. Trotz Krise — fast die Hälfte aller offenen Stellen kann nicht besetzt werden! Hierdurch kam es im dritten Quartal 2022 zu einem leichten Rückgang der von Unternehmen angebotenen offenen Stellen, während die Zahl der Arbeitslosen leicht stieg. Die Fachkräftelücke reduzierte Nur internationale Fachkräfte können helfen, den extremen Fachkräftemangel im digitalen Sektor zu lindern. | Foto: Mikhail Nilov/Pexels Größter Mangel bei Fachkräften mit abgeschlossener Berufsausbildung Am stärksten ausgeprägt ist der Mangel bei Fachkräften mit einer abgeschlossenen Berufsausbildung, von denen im September 2022 insgesamt 339.000 Personen fehlten. Es gilt aber auch: Je höher das Qualifikationsniveau, desto ungünstiger ist aus Sicht der Unternehmen die Stellenüberhangsquote. INFO Die Stellenüberhangsquote beschreibt den Anteil der Stellen, die rein rechnerisch nicht besetzt werden können, da keine passend qualifizierten Arbeitslosen zur Verfügung standen, an allen offenen Stellen für den Beruf. 35

© 2021 ifaa – Institut für angewandte Arbeitswissenschaft e. V.

DatenschutzImpressum