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WERKWANDEL Ausgabe 1/2023 Schwerpunkt Fachkräftesicherung

WERKWANDEL 01/2023 Wissenschaft direkt Auszubildende als Ausbildungsbotschafter einsetzen und über Soziale Medien mit den jungen Menschen kommunizieren. Tipps, wie Sie aktiv werden können, finden Sie hier: Ausbildung im Betrieb nachhaltig gestalten — KOFA. Mit betrieblicher Weiterbildung bereiten Arbeitgeber Beschäftigte auf neue Anforderungen vor und binden sie zugleich ans eigene Unternehmen. Die Weiterbildung wird beispielsweise durch das Qualifizierungschancengesetz gefördert, was kleinen und mittleren Unternehmen zugutekommt. Die Fachkräftestrategie der Bundesregierung sieht vor, die recht komplexe Förderkonstruktion zu vereinfachen und so für eine größere Zahl von Betrieben attraktiver zu machen. Mehr Infos zur betrieblichen Weiterbildung gibt es hier. Weiterbildung im Unternehmen — KOFA. Mitarbeiterbindung ist wichtiger denn je: Mit betrieblicher Weiterbildung bereiten Arbeitgeber Beschäftigte auf neue Anforderungen vor und binden sie zugleich ans eigene Unternehmen. Sibylle Stippler Frauen und Ältere motivieren — Unternehmen und Staat gleichermaßen gefragt! Die beiden größten Hebel zur Fachkräftesicherung im Inland derzeit: ›› mehr Frauen zu einer Ausweitung ihrer Arbeitszeit motivieren und ›› Ältere länger im Job halten. Dies können Unternehmen durch passgenaue Qualifizierung, eine vorausschauende Personalarbeit sowie flexible Arbeitsbedingungen und eine gute Arbeitskultur effektiv unterstützen. Allerdings muss dafür auch das Angebot an Kitaplätzen und Ganztagsbetreuung an Schulen deutlich ausgeweitet werden. Dies sind zwei Bereiche, die ebenfalls stark vom Fachkräftemangel betroffen sind und in die der Staat gleichzeitig zu wenig investiert. Sie möchten wissen, wie Sie Frauen gezielt ansprechen können? Mehr Infos gibt es hier: Frauen als Fachkräfte für Ihr Unternehmen gewinnen — KOFA. Mehr Zuwanderung nötig! Mitarbeitende als Markenbotschafter — clevere Idee der Carcoustics International GmbH | Foto: Unternehmen Der demographische Trend kann aber nur dann deutlich abgemildert werden, wenn es gelingt, mehr Fachkräfte aus dem Ausland zu gewinnen. Hier benötigt Deutschland Jahr für Jahr 400 000 bis 500 000 qualifizierte Zuwanderer netto — nur so können wir die Abwanderung ausländischer Fachkräfte aus Deutschland kompensieren und einen positiven Saldo erreichen. Das ist eine sehr große Aufgabe im internationalen Wettbewerb um 38

WERKWANDEL 01/2023 Wissenschaft direkt Literatur Bellmann L et al. (2021) Der Mangel an Bewerbungen bremst die Erholung am Ausbildungsmarkt — IAB-Forum [zugegriffen 28. November 2022] Demary V, Matthes J, Plünnecke A, Schaefer Th (2021) Gleichzeitig: Wie vier Disruptionen die deutsche Wirtschaft verändern. Herausforderungen und Lösungen, IW-Studie, 210824_IW_Studie_11721_DAD.indd (iwkoeln.de) [zugegriffen 28. November 2022] Köhne-Finster S, Malin L (2022) Fachkräftereport September 2022 — Fachkräftelücke geht im dritten Quartal leicht zurück [zugegriffen am 13. Januar 2023] Koneberg F, Jansen A, Kutz V (2022) Energie aus Wind und Sonne. Welche Fachkräfte brauchen wir?, KOFA-Studie 3/2022, KOFA-Studie 3/2022: Energie aus Wind und Sonne — welche Fachkräfte brauchen wir? Institut der deutschen Wirtschaft (IW) (iwkoeln.de) [zugegriffen am 13. Januar 2023] Werner D, Jansen A, Pierenkemper S, Hickmann H, Garb M (2022) Integration durch berufliche Anerkennung für Geflüchtete aus der Ukraine, IW-Report 25/2022, Integration durch berufliche Anerkennung für Geflüchtete aus der Ukraine — Institut der deutschen Wirtschaft (IW) (iwkoeln. de) [zugegriffen am 13. Januar 2023] die besten Talente. Aber es gibt aber auch Fakten, die Hoffnung machen. Nach einem Corona-bedingten Rückgang war das Niveau der Nettozuwanderung im ersten Halbjahr 2022 mit über einer Million so hoch wie noch nie im wiedervereinten Deutschland. Drei Viertel davon waren Flüchtlinge aus der Ukraine. Sie verfügen häufig über hochwertige Qualifikationen, doch für sie stehen zunächst Schutz und familiäre Versorgung und nicht die Beschäftigung im Vordergrund (Werner et al. 2022). Informationen und hilfreiche Links zur Rekrutierung und Integration von internationalen Fachkräften finden Sie hier: Internationale Fachkräfte — KOFA Mehr Zuwanderung in Beschäftigung soll durch die neuen Eckpunkte zur Fachkräfteeinwanderung gefördert werden, die das Bundeskabinett Ende November 2022 beschlossen hat. Die Bundesregierung will Hürden für den Zuzug von Fachkräften und Berufserfahrenen senken. Die Regeln für die Einreise und Anerkennung von Berufsabschlüssen sollen vereinfacht werden. Neu ist unter anderem der Plan, Nicht-EU-Ausländern über ein Punktesystem die Möglichkeit zu geben, zur Arbeitsplatzsuche nach Deutschland zu kommen. Die Rekrutierung im Ausland spielt für viele Unternehmen bislang leider noch eine untergeordnete Rolle. Sie benötigen dafür mehr Unterstützung von Institutionen, die Brücken aus dem Ausland bauen, sie beim Prozess beraten und begleiten. Hilfreich wäre es, diese Option rechtlich für die Zeitarbeit zu öffnen. Das ist mitentscheidend dafür, ob es Unternehmen hierzulande gelingt, internationale Fachkräfte zu finden und zu binden. Gerade kleinere Unternehmen stehen vor großen Herausforderungen bei der Fachkräftesicherung. Oft fehlen ihnen zeitliche, personelle und finanzielle Mittel, um sich im Wettbewerb um begehrte Fachkräfte zu behaupten. Handlungsempfehlungen und anschauliche Praxisbeispiele, wie gute Personalarbeit gelingen kann, bietet seit mehr als zehn Jahren das Kompetenzzentrum Fachkräftesicherung. So etwa auch das Praxisbeispiel der Automotive-Zulieferer Carcoustics International GmbH. Das Unternehmen setzt seine Mitarbeitenden als Markenbotschafter ein. Auf www.kofa.de finden Unternehmen aktuelle Zahlen, Checklisten, Videos, einen Newsletter und kostenlose Webinare zu allen oben genannten Handlungsfeldern. Im Auftrag des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz unterstützt das Institut der deutschen Wirtschaft mit dem KOFA kleine und mittlere Unternehmen bei der Gestaltung einer guten Personalarbeit und der Fachkräftesicherung. Autoren +49 221 4981-712 + 49 221 4981-865 Foto: © Julia Haack Dipl.-Vw. Dirk Werner Leiter Themencluster Berufliche Qualifizierung & Fachkräfte Institut der deutschen Wirtschaft Köln (IW) Dirk Werner hält Ältere und Frauen im Inland für wichtige Fachkräfte-Ressourcen. Dipl.-Kauffrau Sibylle Stippler, M. Sc. Leiterin Themencluster Berufliche Qualifizierung & Fachkräfte Institut der deutschen Wirtschaft Köln (IW) Sibylle Stippler ist überzeugt, dass Deutschland jährlich 400 000 bis 500 000 Zuwanderer braucht, um den Fachkräftemangel zu lindern. 39

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