WERKWANDEL 01/2023 Zukunftsgespräch ›› 360-Grad-Feedback beziehungsweise Leistungsgespräche und ›› Schulungsprogramme nach modernen Methoden. Dazu zählen Micro-Learning und soziale Lernformate. Cornelius: Im Grunde geht es darum: Personalteams haben einfach extrem viele Themen gleichzeitig auf dem Tisch. Da fehlt oft die Zeit, sich auf die Kernthemen moderner Personalführung zu fokussieren. Wir helfen bei strategischen Themen, die die Personalerfahrung verbessern und Menschen gezielt weiterentwickeln. Unser Tool gibt auch kleineren Personalteams alle Mittel an die Hand, um quasi auf Knopfdruck dieselben Feedback- oder Onboarding-Prozesse, wie die von Google & Co., zu starten. Ganz automatisch und sehr effektiv. Wie kam es zur Produktidee? Wer ist Eure Zielgruppe? Yilmaz: Für die Vorbereitung unserer Plattform hatten wir eine ganze Weile lang Interviews mit Personaler:innen und Mitarbeitenden aus ganz verschiedenen Bereichen geführt — von Großkonzernen über etablierte Mittelständler bis hin zu schnell wachsenden Software-Start-ups. Die Gespräche haben uns dann geholfen, gängige Probleme und Best Practices zu verstehen. Unsere ersten Kunden waren junge und schnell wachsende Unternehmen, denen wir mit diesem Wissen dann geholfen haben, strukturierte Prozesse nach dem Vorbild innovativer etablierter Unternehmen aufzubauen. Heute ist unsere Plattform sehr gut geeignet für alle kleinen und mittelständischen Unternehmen, die ihren Mitarbeitenden einen attraktiveren Arbeitsplatz bieten und zielgerichtet Leistung be- Die Funktionen von Zavvy sind einfach und intuitiv zu bedienen. | Foto: Zavvy 46
WERKWANDEL 01/2023 Zukunftsgespräch ziehungsweise Weiterentwicklung ihrer Mitar beitenden steuern wollen. Was macht aus Eurer Sicht Arbeitgeber attraktiv für junge Fachkräfte? Cornelius: Ein gutes Gehalt alleine reicht gerade jungen Menschen heute einfach nicht mehr aus. Vielmehr sind diese auf der Suche nach Perspektive, positiven Erfahrungen und flexiblen Arbeitszeitmodellen. Ein paar Beispiele dafür, was junge Jobsuchende und Mitarbeitende wünschen. Sie wollen: ›› regelmäßiges Feedback, › › › flexible Arbeitszeiten und Arbeitsplatzwahl, › Unterstützung in der persönlichen Weiterentwicklung und ›› einen Arbeitgeber, der Individualität und Inklusion fördert. Unser Produkt hilft Unternehmen eben genau dabei, Menschen auf Knopfdruck in ihrer persönlichen Weiterentwicklung zu unterstützen. Und das schon vor dem ersten Arbeitstag. Es nimmt sie in einem sonst stressigen Einarbeitungsprozess an die Hand. Es hilft ihnen, regelmäßiges Feedback zu bekommen und zu geben. Und man kann alle Beteiligten sogar bei regelmäßigen (virtuellen) Kaffeemeetings zufällig zusammenbringen. 25 Prozent der Beschäftigten gehören zur Generation 55 plus. Wie werden sie eingebunden? Yilmaz: Kunden melden uns in der Regel zurück, dass das Tool sehr intuitiv zu bedienen ist. Es ist eben keine altbackene, überkomplexe Lösung, sondern es hat eine reduzierte und simple Oberfläche. Inhaltlich helfen außerdem Kompetenzmodelle allen Mitarbeitenden, zu verstehen, welche Fähigkeiten sie haben und in welche Richtung sie sich möglicherweise noch weiter- oder umorientieren möchten. Der nächste Schritt ist dann, individuell die richtigen und sinnvollen Trainingsmethoden zu finden. Autorin +49 211 542263-26 Christine Molketin M. A. Referentin für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit ifaa — Institut für angewandte Arbeitswissenschaft e. V. Für Christine Molketin ist Zavvy ein Beweis dafür, dass Kreativität, Innovation und Gründergeist sich durchsetzen. Unser Produkt hilft Unternehmen dabei, Menschen auf Knopfdruck in ihrer persönlichen Weiterentwicklung zu unterstützen. Joshua Cornelius Wenn einzelne Mitarbeitende beispielsweise Aufholbedarf im Bereich Digitalisierung haben, dann sollten sie gezielt daran arbeiten können — anstelle von generischen Kursen, durch die die gesamte Belegschaft geschickt wird. Was können etablierte Unternehmen von Start-ups lernen? Cornelius: Die Arbeitswelt befindet sich im stetigen Wandel — dieser ist heute schneller denn je. Von Start-ups können Unternehmen lernen, bestehende Ansätze zu hinterfragen, anstatt weiterzumachen wie seit Jahrzehnten schon. Dabei geht es auch ganz simpel um Neugier und Aufgeschlossenheit sowie die Bereitschaft, Neues auszuprobieren. Zudem haben Start-ups ständig mit knappen Ressourcen zu kämpfen. Der smarte Einsatz von Tools ist dabei oft unabdinglich. Wir empfehlen, repetitive Arbeit zu automatisieren, damit mehr Zeit für strategische Entscheidungen bleibt. Das leben wir auch selbst. Wichtig ist es auch, Innovationen schnell zu adaptieren. Eine Softwareumstellung dauert in Start-ups oft nur Tage — in etablierten Unternehmen Jahre. Wie stellt Ihr Euch persönlich die Arbeitswelt der Zukunft vor? Yilmaz: Mitarbeiterzentriert und individuell an die Bedürfnisse jedes Einzelnen angepasst. Gefragt ist die gezielte und personalisierte Weiterentwicklung anstelle von Breitband-Kursen für alle. Zudem wird es gerade durch Homeoffice immer schwerer, als Arbeitgeber eine einzigartige Unternehmenskultur zu schaffen. Das heißt: Die Bindung der Mitarbeitenden wird schwieriger. Daher werden starke Mitarbeitererfahrungen mehr in den Fokus rücken. 47
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