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WERKWANDEL 2_23

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Das Arbeitswelt Magazin

Arbeiten von zuhause aus

Arbeiten von zuhause aus kann eine wertvolle Ressource sein, wenn es zu einer besseren Work- Life-Balance beiträgt. Isabel Rothe Es ist grundsätzlich eine gute Nachricht, dass viele Betriebe in den Zeiten der Pandemie in ihre technische Infrastruktur investiert und umfangreiche Erfahrungen mit digitaler Kommunikation gesammelt haben. Die vielfältigen Kanäle sind selbstverständlich weiter zu nutzen, weil sie beispielsweise kurzfristige und unaufwändige Kommunikation zwischen verschiedenen Arbeitsorten, wie zwischen betrieblichen Standorten, kooperierenden Unternehmen, aber auch zwischen ortsflexibel arbeitenden Kolleginnen und Kollegen, ermöglichen. Es gibt hier aber auch verschiedene Herausforderungen zu bewältigen, wie beispielsweise die zunehmende Verdichtung durch eng getaktete — oder sogar zeitgleiche — digitale Kommunikationsformate. Besonders wichtig ist außerdem, dass Ein anderer Anwendungsbereich ist die Analyse verschiedener betrieblicher Daten- und Informationsquellen, wie zum Beispiel über Umgebungsbedingungen, um Risiken für Beschäftigte zu erkennen und abzustellen. Digitalisierung hat in der Corona-Pandemie einen Schub erlebt — zum Beispiel durch Videokonferenzen und Cloudworking. Sehen Sie in dieser Entwicklung eher mehr Risiken oder mehr Chancen, was den Arbeitsschutz für die Beschäftigten angeht? Interviewpartnerin Isabel Rothe steht seit 1. November 2007 an der Spitze der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA). Sie studierte Arbeits- und Organisationspsychologie an der Technischen Universität Berlin. Nach ihrem Abschluss 1989 war Isabel Rothe in der Beratung für Arbeits- und Technikgestaltung tätig. 1992 erfolgte ein Wechsel zur Schering AG, bei der sie zuletzt als kaufmännische Leiterin des Berliner Produktionsstandortes wirkte. Anfang 2004 übernahm Isabel Rothe dann die Geschäftsführung der Jenapharm. Ende 2007 wurde sie zur Präsidentin der BAuA ernannt. Foto: BAuA 16

WERKWANDEL 02/2023 Vordenker Organisation BAuA Die Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA) ist als Ressortforschungseinrichtung des Bundes der Sicherheit und Gesundheit und der menschengerechten Gestaltung der Arbeit verpflichtet. Foto: BAuA BAuA in Dortmund, in Berlin und Dresden | Fotos: Dirk Vogel, Ursula Böhmer/BAuA wir die unmittelbare Kommunikation im persönlichen Miteinander oder aber auch die informellen Gespräche am Arbeitsort Betrieb nicht vernachlässigen. Diese ist von zentraler Bedeutung für die gegenseitige kollegiale Unterstützung, den Aufbau von Erfahrungswissen, für Innovation und Lernen. Nicht zuletzt können neue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter durch den direkten Kontakt besser in das Unternehmen integriert und für die betrieblichen Aufgaben gewonnen werden. Homeoffice aber auch neue digital unterstützte Arbeitsformen wie Workation etablieren sich. Sehen Sie hier Chancen für eine gesunde Arbeitswelt, oder überwiegen die Risiken? Moderne Informationstechnologien ermöglichen eine große Bandbreite orts- und zeitflexibler Arbeitsformen. Der Arbeitsschutz wird so dynamischer und komplexer. Ein Beispiel ist der Anstieg des Arbeitens von zuhause. Zum einen kann das Arbeiten von zuhause die Entgrenzung von Arbeits- und Privatleben nach sich ziehen und findet bisweilen — je nach räumlichen und sozialen Bedingungen — unter sehr schwierigen Rahmenbedingungen statt. Auf der anderen Seite kann das zeitweise Arbeiten von zuhause eine wertvolle Ressource sein, wenn es zu einer besseren Work-Life-Balance beiträgt. Gleichzeitig können viele Tätigkeiten auch in der Zukunft nicht ortsflexibel erledigt werden. Auch für diese Beschäftigten gilt es, Flexibilitätsmöglichkeiten zur Entlastung zu schaffen. Damit die Chancen der neuen Arbeitsformen überwiegen, sollte Homeoffice nicht als alleiniges Arbeitsmodell, sondern in einer angemessenen Mischung mit Präsenzarbeit vor Ort gestaltet werden. Dies ist förderlich für das kollegiale Miteinander in den Betrieben, den direkten Austausch, das gemeinsame Lernen. Nicht zuletzt sind die vielfältigen Veränderungsprozesse in den Betrieben besser zu bewältigen, wenn gemeinsame Gestaltungsprozesse nicht vernachlässigt werden. Dieses gilt genauso für eine sachgerechte Weiterentwicklung eines zeitgemäßen Arbeitsschutzes. Autor +49 179 2043542 Carsten Seim Redakteur avaris | konzept Carsten Seim betreut die Redaktion des Magazins Werkwandel im Auftrag des ifaa — Institut für angewandte Arbeitswissenschaft e. V. 17

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