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WERKWANDEL 3_22

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Vordenker › Frank Voßloh (Viessmann) über die Energiekrise & mehr Arbeitswelt vor Ort › Zwei Jahre Corona und Kurzarbeit: Erfahrungen der M+E-Industrie Wissenschaft direkt › Mit KI das Wissen der Babyboomer sichern › humAIn work.lab — KI im Arbeitsalltag › Studie zum Innovationsmanagement › ifaa-Trendbarometer › Zukunftsgespräch: KMU-Einstieg ins Internet der Dinge Arbeitswelt gestalten › Digitale Personalakte › Normen für KI in der Arbeitswelt › Hybride Wertschöpfung spielerisch erleben › Neue Handlungshilfe zur psychischen Belastung

WERKWANDEL 03/2022 Wissenschaft direkt Foto: © phonlamaiphoto/stock.adobe.com Babyboomer weg — Wissen weg Ist ein Gegensteuern mit Künstlicher Intelligenz möglich? Die »Babyboomer« der Geburtsjahrgänge bis 1964 gehen in naher Zukunft geballt in den Ruhestand. Unternehmen müssen das über Jahrzehnte aufgebaute Erfahrungswissen dieser Generation sichern und nachfolgenden Generationen verfügbar machen. Gefragt ist eine effiziente Lösung für dieses Problem. Im Projekt »KI_eeper — Know how to keep« entwickelt ein breites Konsortium aus Wissenschaft und Forschung unter Beteiligung des ifaa ein KI-basiertes Assistenzsystem, das Wissen automatisiert im Arbeitsprozess erhebt, abspeichert und neuen Beschäftigten im Arbeitsprozess zur Verfügung stellt. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung fördert das Vorhaben. Für die geburtenstarken Jahrgänge der 60er-Jahre, die »Babyboomer«, rückt der Renteneintritt immer näher. Laut Statistischem Bundesamt überschreiten bis zum Jahr 2036 12,9 Millionen Erwerbspersonen — knapp 30 Prozent aller Erwerbspersonen bezogen auf das Jahr 2021 — das Renteneintrittsalter. Dadurch geht in vielen Unternehmen wertvolles Wissen verloren, wenn nicht frühzeitig Maßnahmen ergriffen werden, dieses Know-how zu sichern. Insbesondere der Verlust des impliziten Wissens berufserfahrener Beschäftigter stellt Unternehmen vor große Herausforderungen. Denn es ist oft unbewusst in den Köpfen der Beschäftigten vorhanden und schwer zu erfassen. Dieses Erfahrungswissen kommt insbesondere bei auftretenden Fehlern, unvorhersehbaren Ereignissen und Veränderungen im Arbeitsprozess zum Tragen. Langjährig tätige Fachkräfte können solche Probleme durch frühere Erfahrungen mit ähnlichen Ereignissen selbstständig lösen. 28

WERKWANDEL 03/2022 Wissenschaft direkt Erfahrung und Intuition gewährleisten reibungslose Abläufe Erfahrene Fachkräfte entdecken oft aufgrund teilweise unbewusst wahrgenommener Anzeichen — dazu zählen geringfügige Geräuschunterschiede bei Produktionsmaschinen, Gerüche oder Temperaturunterschiede) — Fehler oder anstehende Probleme im Produktionsprozess, die beispielsweise zum Ausfall einer Maschine führen können. Unternehmen haben deshalb in der Vergangenheit frühzeitig neue Mitarbeitende eingestellt, die von erfahrenen Kollegen eingelernt wurden. So wurde Erfahrungswissen im Betrieb gehalten. Das fällt wegen des zunehmenden Fachkräftemangels in allen Branchen immer schwerer. Ein weiteres Problem: Hoher Wettbewerbsdruck sowie der Trend zur kundenorientierten Individualisierung von Produkten und Dienstleistungen erhöhen in vielen Unternehmen die Variantenvielfalt und die Komplexität der Arbeitsprozesse. Beschäftigte sind mit wachsenden Anforderungen konfrontiert, was Qualität und Terminverpflichtungen für die Produkte angeht. Erfahrene Mitarbeitende können auf die stetigen Veränderungen aus ihrer Routine heraus schneller und einfacher reagieren. Neu eingetretenen Kolleginnen und Kollegen fehlt dieses Erfahrungswissen. Das kann zu Fehlern führen (Mättig 2020). KI_eeper als Lösung Das Projekt »KI_eeper — Know-how to keep« erforscht, wie wertvolles Erfahrungswissen von Fachkräften effizient im Betrieb gehalten werden Der Mensch nimmt seine Umwelt mit allen Sinnen (zum Beispiel Sehen, Hören, Riechen, Fühlen) wahr. Unbewusst werden im täglichen Arbeitsprozess dadurch Informationen von Beschäftigten gespeichert und abgerufen. Durch den Verlust dieses wesentlichen Erfahrungswissens geht Unternehmen Wertschöpfung und Innovationskraft verloren. Nicole Ottersböck kann. Ziel dieses Forschungsvorhabens: Ein multimodales KI-basiertes Assistenzsystem soll wie der Mensch mit allen Sinnen lernen und automatisiert implizites Wissen von Beschäftigten im Arbeitsprozess speichern. Die so gespeicherten Informationen sollen bedarfsgerecht neuen oder weniger erfahrenen Arbeitskräften für die Ausführung von Tätigkeiten zur Verfügung stehen. MOTIVATION Demografischer Wandel Fachkräftemangel Individualisierung von Produkten Wissensverlust Vakanzen erschweren den Wissenstransfer Variantenreiche Fertigung erhöht die Komplexität Trendentwicklungen, die ein effizientes, KI-basiertes Wissensmanagement nötig machen 29

© 2021 ifaa – Institut für angewandte Arbeitswissenschaft e. V.

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