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WERKWANDEL 3_22

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WERKWANDEL 03/2022 Zukunftsgespräch Bernd Behler ist Chief Technology Officer (CTO), Technik-Chef beim Augsburger IoT-Dienstleister tresmo GmbH. Er setzt sich seit 10 Jahren mit seinem Team für skalierbare, sichere, zuverlässige und zukunftsfähige IoT-, Cloud- und App-Lösungen ein. tresmo ist Systemintegrator und Softwareschmiede für das Internet der Dinge und zählt mit mehr als 35 realisierten Großprojekten zu den Marktführern im Bereich Smart Products & Services. Kunden sind unter anderem BMW, Rolls-Royce, TRUMPF Werkzeugmaschinen, VELUX, Viessmann und Vorwerk. Herr Behler, bitte erklären Sie uns, was Sie tun. Bernd Behler: Ich bin CTO bei tresmo, den IoT-Experten aus Augsburg. Vor über 10 Jahren haben meine Kollegen Thilo Wolter, Martin Obmann und ich das Unternehmen gegründet, um die Digitalisierung im deutschen Mittelstand voranzutreiben. Unser Fokus liegt darauf, die Produkte unserer Kunden »smart« zu machen. Das heißt, wir bringen die Geräte online und realisieren passende Apps, um zahlreiche Use Cases und Geschäftsmodelle im Internet der Dinge (IoT) zu ermöglichen. Warum ist Digitalisierung für Unternehmen so wichtig? Behler: Spätestens mit den Herausforderungen der Corona-Pandemie haben wir gesehen, wie wichtig die Digitalisierung für Unternehmen ist. Insbesondere die Vernetzung von Menschen und Maschinen bietet unglaublich viel Potenzial. Ökonomisch können Unternehmen aufgrund der neuen Transparenz deutlich effizienter werden, etwa durch Condition Monitoring — Zustandsüberwachung — oder Predictive Maintenance — proaktive Wartung. Zudem erlaubt die Vernetzung die Einführung neuer Geschäftsmodelle, wie beispielsweise Pay-per-Use. Aber auch ökologisch und sozial ergeben sich wertvolle Möglichkeiten. Auf einmal müssen Service-Mitarbeiter nicht mehr unzählige Flugstunden sammeln oder tausende von Kilometern mit dem Auto zu ihren Kunden fahren. Sie können ortsunabhängig arbeiten und virtuell kommunizieren. Ein neuer und besser bezahlter Arbeitsplatz erfordert nicht mehr unbedingt einen Umzug. Ich finde das toll. DAS INTERNET DER DINGE (englisch: Internet of Things, IoT) ist ein Sammelbegriff für Technologien einer globalen Infrastruktur der Informationsgesellschaften, die es ermöglicht, physische und virtuelle Objekte miteinander zu vernetzen und sie durch Informations- und Kommunikationstechniken zusammenarbeiten zu lassen. Was sind die größten Herausforderungen bei der Digitalisierung in Unternehmen? Behler: In vielen Gesprächen mit den verschiedensten Unternehmen fragen wir immer nach der Zielsetzung ihrer Digitalisierungsvorhaben. Warum wollt Ihr das machen? Was soll es Euren Kunden bringen und wie profitiert Ihr davon? Häufig fallen die Antworten sehr spärlich aus. Gleichzeitig formulieren die Unternehmen aber bereits technische Konzepte, wie sie sich die Umsetzung ihrer Lösung vorstellen. Das passt nicht zusammen. Ökonomisch können Unternehmen deutlich effi zienter werden, etwa durch Remote Management — Fernüberwachung — oder Predictive Maintenance. Bernd Behler, tresmo Bernd Behler | Foto: tresmo 42

WERKWANDEL 03/2022 Zukunftsgespräch Echtzeit-Informationen auf verschiedenen Endgeräten. | Foto: tresmo Die größte Herausforderung in Unternehmen ist also die Antwort auf das »Warum?«. Die gute Nachricht ist, dass es für fast alle weiteren Herausforderungen heute bereits sehr gute Lösungen gibt. Welche Bedeutung hat speziell das IoT für Unternehmen? Behler: Als IoT-Experten betreiben wir viel Technologiescouting und arbeiten ständig an Lösungen, die wir Plug & Play-ready in vielen mittelständischen Unternehmen einführen können. Die Zeit langwieriger und extrem kostenintensiver Softwareprojekte ist vorbei. Mit unseren Lösungen im Baukastenprinzip versprechen wir einen schnellen und bezahlbaren Start in das IoT. In allen unseren Projekten forcieren wir einen Markteintritt innerhalb von drei bis sechs Monaten. Nur so können wir früh die vorab aufgestellten Hypothesen mit unseren Kunden überprüfen und kundenorientierte Lösungen realisieren. Wobei kann mir das IoT helfen? Behler: Der allererste Mehrwert eines vernetzten Geräts ist die Transparenz. Man spricht dabei auch von »Condition Monitoring«. Die Telemetrie- und Zustandsdaten eines Geräts können weltweit eingesehen und ausgewertet werden. Dazu kommt, dass auch von überall auf das Gerät zugegriffen werden kann. Wir nennen das »Remote Management«. Beispielsweise können so Einstellungen verändert oder Updates in die Geräteelektronik eingespielt werden. Sie haben eben davon gesprochen, dass Sie Produkte smart machen. Wo liegt der Mehrwert für Unternehmen? Behler: Wenn man ein Produkt vernetzt, wird es dadurch smart. Das kann für die Kunden eines Unternehmens neue Kaufanreize generieren oder dem Unternehmen ermöglichen, neue Angebote, wie zum Beispiel Remote-Service oder Beratungsleistungen, anzubieten. Für manche Unternehmen machen auch neue Preismodelle wie Pay-per-Use Sinn. Oder die Unternehmen werden selbst zu Softwareanbietern und verkaufen zum Produkt passende digitale Dienste als »Softwareas-a-Service«. Sie können ihren Kunden so beispielsweise helfen, ihre Prozesse zu vereinfachen und Kosten zu sparen. Auch komplexe Lösungen wie »Predictive Maintenance« oder andere KI-basierte Tools basieren auf der Vernetzung von Geräten. Was benötige ich für die Einführung von IoT in meinem Unternehmen? Behler: Wichtig sind natürlich die technischen Grundlagen. Unternehmen benötigen Lösungen für die Anbindung ihrer Geräte — etwa ein internetfähiges Gateway, das mit dem Produkt verbunden wird und die Daten in die Cloud sendet. 43

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